Ostdeutsche Mehrheit befürwortet Dialog zwischen Wirtschaft und AfD

Ob Unternehmensverbände mit der AfD reden sollten, entzweit Ost und West – eine neue Umfrage liefert ein überraschendes Bild.

heute 00:05 Uhr | 18 mal gelesen

Mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet im Osten Deutschlands so viele Menschen einen offenen Austausch zwischen Wirtschaftsvertretern und der AfD befürworten? Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage sind es satte 57 Prozent, die sagen: Ja, redet miteinander. Nur 41 Prozent sehen das anders, eine kleine Minderheit enthält sich. In Westdeutschland hingegen zeigt sich ein ganz anderes Meinungsbild – knapp unter der Hälfte, 40 Prozent, stehen solchen Kontakten offen gegenüber, während 56 Prozent das strikt ablehnen. Was das im Bundesschnitt bedeutet? Immerhin 43 Prozent bundesweit sind für Gespräche, 54 Prozent dagegen; der Rest ist unsicher oder will sich nicht festlegen. Zündstoff für die Diskussion war der Schritt des Verbands der Familienunternehmer, der zunächst das Kontaktverbot zur AfD aufhob – und dann plötzlich einen Rückzieher machte. Die Stimmung im Land bleibt polarisiert – und auch wenn 97 Prozent der überzeugten AfD-Anhänger den Kontakt zur Wirtschaft fordern, wünschen sich zwei Drittel der übrigen Wählergruppen das Gegenteil. Selbst innerhalb der CDU/CSU-Wählerschaft ist diese Frage umstritten: Da kippt der Zeiger zwar Richtung Ablehnung, aber 41 Prozent sind dann doch für Gespräche – auffallend viel. Die Umfrage stützt sich auf 1.008 mit Sorgfalt ausgewählten Stimmen quer durchs Land, erhoben Ende November 2025.

Die Meinungen zur Annäherung zwischen Wirtschaftsverbänden und der AfD driften regional auseinander, was vor allem auf den jüngsten Kurswechsel des Verbands der Familienunternehmer zurückgeht. Während Ostdeutsche überwiegend Gespräche zwischen AfD-Politikern und Unternehmensvertretern begrüßen, hält sich die Zustimmung im Westen in engen Grenzen – landesweit bleibt die Mehrheit gegen solche Kontakte. Auffällig ist der tiefe Riss zwischen den AfD-Anhängern, die fast geschlossen für Dialog eintreten, und den Wählern anderer Parteien, die sich mehrheitlich dagegensperren. Neuere Berichte aus der taz und anderen Medien unterstreichen, dass Diskussionen um den Dialog zwischen Politik, Wirtschaft und AfD Fahrt aufnehmen, wobei Wirtschaftsverbände zwischen wirtschaftspragmatischen Interessen und gesellschaftlicher Verantwortung stecken. Hintergrund dieser Entwicklung sind nicht zuletzt die Wahlerfolge der AfD in einigen Bundesländern und ein wachsender innergesellschaftlicher Konflikt über Umgangsformen mit der Partei. Inzwischen berichten unterschiedliche Medien, dass auch innerhalb wirtschaftlicher Kreise Unsicherheit und Konflikte über das „Ob“ und „Wie“ eines Austauschs mit der AfD herrschen – der Meinungsbildungsprozess ist also längst nicht abgeschlossen.

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