Preisgekrönt: FUNKE würdigt exzellenten Lokaljournalismus mit hauseigenem Award
Zehn Köpfe, zwanzig Perspektiven – aber alle mit dem gemeinsamen Ziel unterwegs, Missstände ans Licht zu bringen, leise Stimmen hörbar zu machen und gesellschaftliche Gräben zu überbrücken. Bei der zweiten Verleihung der FUNKE-internen Auszeichnung für herausragenden regionalen und lokalen Journalismus standen solche Beiträge im Rampenlicht, die durch Tiefgang, Mut und Orientierungskraft wirkten – illustriert, recherchiert, kommentiert. Wertschätzung, die nicht nur die einzelnen Autor*innen erreicht, sondern ein Signal für den Wert akribischer, kantiger Lokalberichterstattung setzt.
heute 14:15 Uhr | 11 mal gelesen
Die Auszeichnung wurde feierlich im Erich Brost-Pavillon auf Zeche Zollverein in Essen verliehen – ein Ort, dessen eigene Geschichte für Wandel und Mut steht. Anlass war die Konferenz der Lokalchefredaktionen von FUNKE. Ausgezeichnet wurde in sieben Rubriken: Von Reportage und Recherche über Multimedialität bis hin zum Nachwuchsformat. Teilnehmen durften alle, die im Lokalen arbeiten und ihre Beiträge einreichen wollten – der Zustrom war enorm. Entscheidend für den Sieg war das Urteil einer Jury, bestehend aus sämtlichen Chefredakteur*innen der Regionaltitel. Eine Kategorie – die meistabonnierte Geschichte – wurde mathematisch, nicht menschlich, bestimmt. Jury-Chef Andreas Tyrock beschrieb die Kongruenz aus Vielfalt und Qualität als echte Herausforderung beim Auswählen.
Besonderes Lob erfuhr Sophie Sommer. Ihre Recherche zur Kinderprostitution, unterstützt mit expressiven Illustrationen von Lisa Zdieblo, holte einen weiteren Preis in die Redaktion. Ganz anders, aber ebenso eindringlich: Die Reportage von Erik Westermann, der den Justizirrtum um ein Opfer mit präzisem Blick seziert. Ein Meinungsstück, das sich gegen Populismus stemmt; ein Team, das mit Social-Media-Formaten mutig neue Wege der Informationsvermittlung erschließt; Infografiken, die Geschichte und Gegenwart Berlins visualisieren – der Bogen könnte kaum weiter gespannt sein. Und an den Nachwuchs wurde bewusst gedacht: Mitreißende Stadtteilporträts wie das um den Marzahner Architekten zeigen, worauf medial noch immer zu achten ist.
Für FUNKE-Geschäftsführer Christoph Rüth steht fest: Breite, Qualität und Nähe zu den Menschen sind Wegmarken, die den Journalismus auch künftig tragen. Chefredakteur Jörg Quoos hob in seiner Rede hervor, dass jede außergewöhnliche Geschichte Ermutigung sei – weiter, tiefer und noch menschennäher zu arbeiten.
Die Übersicht der Gewinner*innen findet sich im Artikel. Vieles davon ist nicht glänzend, sondern notwendig unbequem, manchmal sperrig, aber immer ein Gewinn für die Gesellschaft.
Die FUNKE Mediengruppe hat am 5. November zum zweiten Mal ihren internen Journalismuspreis verliehen, um starke regionale und lokale Beiträge auszuzeichnen. Sieben Kategorien, darunter Recherche, Reportage, Meinungsstück und Nachwuchspreis, wurden prämiert – mit Gewinner*innen aus verschiedenen Redaktionen, die jeweils aktuelle und relevante Themen für ihre Regionen beleuchtet haben. Die Preise würdigen sowohl harte investigative Arbeit als auch kreative Infografiken, innovative Multimedialität und reflektierte Meinungsäußerung. Besonders hervor stach Sophies Sommers preisgekrönte Recherche zu Kinderprostitution, Erik Westermanns Reportage über Justizirrtümer und Beiträge, die mit visueller oder digitaler Innovationskraft das Publikum erreichen. Die Veranstaltung zeigt, dass gerade im Lokalen unbequeme Themen öffentlich gemacht und journalistische Vielfalt gelebt werden – etwas, ohne das demokratische Kontrolle und gesellschaftlicher Diskurs kaum denkbar wären.
Aktuellen Medienrecherchen zufolge befindet sich der Lokaljournalismus in Deutschland im Wandel: Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung führen sinkende Auflagen und Digitalisierung zu steigendem Druck, während zielgruppenorientierte Formate und multimediale Projekte zunehmend den Ton angeben. Zeitgleich hebt ein Beitrag der taz hervor, dass Lokalredaktionen in Krisenzeiten eine unverzichtbare Rolle für gesellschaftlichen Zusammenhalt spielen und innovative Arbeitsansätze, etwa bei der Recherche, entscheidend für ihre Relevanz werden. Die FAZ betont, dass Preise und Auszeichnungen in der aktuellen Debatte über Qualitätsjournalismus Zeichen setzen und die Motivation für intensivere Recherche und kritische Berichterstattung stärken.