Bauernpräsident warnt: Deutscher Wein steht am Abgrund

Joachim Rukwied, Vorsitzender des Bauernverbands, fordert dazu auf, beim Wein öfter mal zur heimischen Flasche zu greifen – der deutsche Weinbau kämpft gerade ums Überleben.

heute 00:02 Uhr | 24 mal gelesen

Es wirkt fast wie ein Hilferuf, den Joachim Rukwied, oberster Vertreter der deutschen Landwirte, da dieser Tage loswird. Im Gespräch mit der "Rheinischen Post" stellt er ohne Umschweife klar: "So schlecht war die Lage im deutschen Weinbau schon lange nicht mehr. Teilweise sieht es aus, als ob ganze Hänge verschwinden könnten." Woran liegt's? Die Geschäfte laufen schleppend, Wein aus Übersee und südlichen Nachbarn dominiert die Supermarktregale. "Trinkt mehr deutschen Wein!", lautet deshalb sein Appell. Viele Landwirte beobachten mit Sorge, wie die Kosten für Energie und alles drumherum explodieren, während die Preise für ihre Produkte in den Keller rasseln. "Wir reden nicht nur vom Wein, das trifft Gemüsebauern oder Ackerbauern genauso – da liegt teilweise echt alles in Scherben.", meint Rukwied. Was helfen könnte? Ein bisschen weniger Papierkram und Kontrolle hierzulande; statt immer härterer Vorschriften wünsche er sich eher mal einen kräftigen Schub durch den Bürokratie-Rasenmäher, wie er es lakonisch formuliert.

Joachim Rukwied zeichnet ein düsteres Bild vom Zustand des deutschen Weinbaus und betont, dass die Kombination aus gestiegenen Produktionskosten, fallenden Erlösen und überbordender Bürokratie viele Betriebe in die Enge treibt. Die Klimaveränderung verschärft die Schwierigkeiten zusätzlich, etwa durch Spätfrost, Dürreperioden oder Starkregen. Experten zufolge ist der Konkurrenzdruck durch günstige Importe und eine insgesamt abgekühlte Konsumstimmung nach wie vor groß; ohne politische Unterstützung und ein Umdenken der Verbraucher erwarten viele Beteiligte einen weiteren Rückgang der heimischen Rebflächen. Aktuelle Recherchen zeigen zudem, dass nicht nur die Winzer unter den aktuellen Bedingungen leiden: Auch Gemüse- und Getreidebauern berichten von der Last immer neuer Regularien, hohen Energiepreisen und schlechten Abnahmepreisen. Verschiedene Artikel unterstreichen, dass die Forderung nach Bürokratieabbau nahezu aus allen landwirtschaftlichen Sparten laut wird. Weiterhin wird darüber debattiert, wie gezielte Förderprogramme und der Ausbau von Direktvermarktungskanälen kleinere und mittlere Betriebe retten könnten.

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