Kurswechsel: Bundesregierung kündigt Einschnitte im Gesundheitssystem an

Thorsten Frei (CDU), Kanzleramtsminister, bereitet die Öffentlichkeit auf Kürzungen im deutschen Gesundheitswesen vor – drastische Veränderungen scheinen unausweichlich.

heute 10:08 Uhr | 22 mal gelesen

Es ist schon seltsam: Deutschland gibt Unsummen für Gesundheit aus, doch der Durchschnittsbürger ist kaum gesünder als anderswo. Thorsten Frei hat es im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland deutlich ausgesprochen: Weniger steht künftig zur Verfügung, damit das System überhaupt bezahlbar bleibt. 'Wir werden dadurch nicht gleich alle kränker', gibt er sich überzeugt – auch wenn Widerstand zu erwarten sei. Ein günstigeres System? Andere Länder bekommen es ja offenbar auch hin; warum also nicht auch bei uns? Frei kritisiert die Einstellung, wonach jeder selbst entscheidet, welcher Facharzt gerade das Richtige sei. Eine Art Lotsenfunktion durch die Hausärzt:innen sei längst überfällig, findet er. Bewegend (oder ernüchternd?) ist auch seine Einschätzung zum Thema Pflege: In Zukunft wird wohl deutlich mehr Betreuung in stationären Einrichtungen nötig. Heute werden die allermeisten Pflegebedürftigen noch zuhause versorgt, aber das, sagt Frei, dürfte sich ändern. Und ehrlich gesagt: Man fragt sich schon, wie das alles gelingen soll – und für wen Einsparungen am Ende wirklich gut sind.

Bundeskanzleramtsminister Thorsten Frei sieht finanzielle Sparzwänge auf das Gesundheitssystem zukommen und warnt vor notwendigen Leistungskürzungen. Der Fokus soll künftig stärker auf ärztlicher Steuerung liegen, Hausärzte könnten als Gatekeeper fungieren und somit Eigenentscheidungen einschränken. Besonders im Bereich der Pflege erwartet er eine massive Umwälzung – weniger häusliche Pflege, mehr stationäre Versorgung. Nach aktuellen Recherchen diskutiert die Politik hitzig über konkrete Kürzungen, auch vor dem Hintergrund eskalierender Kosten und einer demografischen Schieflage. Während einige Fachverbände scharfe Kritik äußern, fordern Ökonom:innen und Politiker:innen rasche, tiefgreifende Reformen. Laut taz kommt insbesondere der ökonomische Druck auf Kliniken erneut ins Spiel – Notaufnahmen könnten dauerhaft entlastet werden, wenn Patientenströme über Hausärzte gelenkt werden (Stand: 07.06.2024). Auf DW wurden Stimmen aus der Pflegebranche hervorgehoben, die vor Kollateralschäden der Sparmaßnahmen warnen – insbesondere auf dem Land, wo bereits jetzt Pflegeplätze fehlen (06.06.2024). Der Spiegel bezieht sich in einer aktuellen Analyse auf internationale Vergleiche: Zwar seien die deutschen Standards hoch, doch Innovationen würden trotz der Kosten vielerorts stocken, eine Abkehr von Vollkasko-Mentalität gilt mittlerweile als unausweichlich (06.06.2024).

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