„Mit dem Wehrdienst-Modernisierungsgesetz haben wir einen gewissen Hebel geschaffen, um beim Personalaufwuchs voranzukommen“, äußerte Röwekamp gegenüber der 'Welt'. Doch direkt schob er ein: Allein auf Freiwilligkeit zu setzen – daran bleiben für ihn Zweifel haften. Im Jahr 2027, so erwartet der CDU-Politiker, werde das Parlament Kontrolle über die Zielzahlen übernehmen. Und: „Noch in dieser Legislatur ist für mich eine Rückkehr zur Wehrpflicht wahrscheinlich, da sonst der Ersatzbedarf – jährlich 20.000 bis 30.000 Stellen – nicht gedeckt werden kann.” Die einzige realistische Art, genügend Soldaten zu gewinnen, sei die Weiterverpflichtung aus dem Wehrdienst. Was das Auswahlverfahren betrifft, hält Röwekamp ein Zufallsprinzip für am fairsten. Die Vorstellung, nur sportliche Muskelpakete seien geeignet, hält er für veraltet: „Warum sollte jemand mit ein paar Kilos zu viel kein Drohnenpilot sein?“ Auch IT-Talente findet man nicht per Augenschein. Im größeren Zusammenhang blickt Röwekamp auf die Ukraine und die Notwendigkeit einer robusten Armee als Sicherheitsgarantie: 800.000 Soldaten, wie von der EU vorgeschlagen, bleiben nach Kriegsende die erste Verteidigungslinie. Die Rolle der Bundeswehr sieht Röwekamp in unterstützenden Aufgaben: Luftüberwachung, Ausbildung, Logistik. An ein großes, dauerhaftes Truppenkontingent glaubt er nicht. Russland hingegen, so sein Eindruck, ist weiter auf Konfrontationskurs. Scharfe Worte findet Röwekamp für die AfD: Sie verkenne die Bedrohungslage komplett und trage mit ihrer Politik nicht zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands bei.
Thomas Röwekamp, CDU-Politiker und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, glaubt, dass die derzeitigen Maßnahmen zur Anwerbung freiwilliger Soldaten nicht ausreichen werden, um den Bedarf der Bundeswehr zu decken. Er rechnet stark damit, dass Deutschland schon bald zur Wehrpflicht zurückkehren muss, da jährlich zehntausende Soldaten ersetzt werden müssen und der Nachwuchs anderweitig kaum gesichert werden kann. Röwekamp spricht sich dabei für ein gerechtes, zufallsbasiertes Auswahlverfahren aus und verweist auf die Notwendigkeit einer robusten Verteidigung, sowohl für Deutschland als auch als Teil einer europäischen Sicherheitsstrategie im Hinblick auf den Ukrainekrieg, wobei die Bundeswehr in erster Linie unterstützende Funktionen übernehmen soll. Nach aktuellen Berichten aus mehreren deutschen Medien wird in der Politik intensiv und durchaus kontrovers über die Wehrpflicht debattiert, auch als Reaktion auf sicherheitspolitische Herausforderungen durch die anhaltenden Kriege in der Ukraine und die aggressive Haltung Russlands. Viele Experten und Politiker – quer durch die Parteien – fordern eine strategische Neuausrichtung der deutschen Verteidigung und diskutieren Wege, mehr Engagement junger Menschen für die Bundeswehr zu gewinnen. In den letzten Stunden und Tagen wurden außerdem neue Vorschläge für eine modernisierte Form des Wehrdienstes vorgestellt, bei denen digitale und technische Fähigkeiten junger Rekrut*innen stärker gewichtet werden sollen.