Wer am Montag gegen Handelsende aufs Tableau der amerikanischen Börsen schaute, konnte kaum eine Zeile mit grünem Vorzeichen entdecken. Der Dow rauschte geradewegs auf knapp 47.290 Punkte nach unten – ein fast schon schmerzhaftes Minus von 0,9 Prozent innerhalb eines Tages. Auch die Tech-Indices ließen Federn: S&P 500 lag etwa 0,5 Prozent tiefer, während der Nasdaq 100 nochmal 0,4 Prozent hinterherhinkte. Auffällig: Die Stimmung war nicht bloß Aktien-getrieben. Bei US-Staatsanleihen setzte regelrechter Verkaufsdruck ein, ihre Renditen zogen dementsprechend an. Dahinter steckt offenbar eine Verkettung internationaler Ereignisse: Ein hochrangiger Banker aus Japan hatte überraschend höhere Zinsen für sein Land ins Gespräch gebracht – plötzlich erschienen japanische Anleihen für manche Investoren viel reizvoller. Speziell aus Japan stecken ungewöhnlich viele Anleger bis zum Hals in US-Papieren. Nebenbei bewegte sich auch am Devisenmarkt was: Der Euro legte leicht zu und notierte auf 1,1611 US-Dollar. Gold kroch mit einem minimalen Plus von 0,1 Prozent auf 4.238 Dollar je Feinunze. Öl indes machte einen ordentlichen Satz nach oben – Brent sprang auf 63,26 Dollar pro Fass.
Was einem zuerst ins Auge fällt: Die internationale Verflechtung der Anleihemärkte spielt eine größere Rolle denn je. Während die amerikanischen Indizes schwächelten, reagierten Investoren nervös auf mögliche Zinsanhebungen in Japan – und damit auf neue Renditechancen abseits der US-Märkte. Gold und Öl entwickelten sich relativ stabil bzw. mit leichten Gewinnen, was auf die allgemeine Unsicherheit der Märkte und die Suche nach sicheren, beziehungsweise ertragreichen Anlagen hindeutet. Inzwischen mehren sich Stimmen, die befürchten, dass mögliche Zinswenden in unterschiedlichen Ländern die Kapitalströme grundlegend verändern könnten: Laut taz werden instabile Märkte besonders anfällig für spekulative Bewegungen und schnelle Kapitalabflüsse, während auf spiegel.de berichtet wird, viele institutionelle Anleger würden gerade intensiv prüfen, wo sie ihr Geld noch sicher und rentabel anlegen können. Neuere Angaben von zeit.de zeigen außerdem, dass eine anhaltende Volatilität an den Rohstoffmärkten und in den Währungen auch die Wirtschaftsaussichten für die kommenden Monate belasten könnte.