Ukrainischer Botschafter beklagt fehlende Rückendeckung durch westliche Staaten

Im Kontext der laufenden Friedenskonsultationen mit Russland macht sich der ukrainische Botschafter in Berlin Luft: Oleksij Makejew vermisst solidarische und tatkräftige Hilfe des Westens für sein Land.

heute 00:02 Uhr | 12 mal gelesen

Konkrete Gespräche und einen echten Waffenstillstand: Dazu sei die Ukraine laut Botschafter Oleksij Makejew bereit – jedoch nicht unter Leitung sogenannter neutraler Vermittler. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland schilderte er sehr offen, dass es tatsächlicher Verbündeter bedarf, die sich klar an die Seite der Ukraine stellen und nicht insgeheim auch Moskaus Interessen schielen. Nur gemeinsam und aus einer Haltung der Entschlossenheit könne man tragfähige Verhandlungen führen, so Makejew. Präsident Selenskyj habe – das betonte Makejew ausdrücklich – bereits im April 2025 seine Bereitschaft erklärt, auf Grundlage eines bedingungslosen Waffenstillstands über einen dauerhaften Frieden zu sprechen, sei es im großen Rahmen oder im kleinen Format. Die Forderung aus Kreisen der Bundesregierung, den Krieg erst einmal "einzufrieren", hält Makejew für eine gefährliche Selbsttäuschung. "Russlands imperialer Wahn lässt sich nicht einfrieren, nur unsere eigenen Prinzipien", resümierte er. Die Erfahrung zeige, was ein 'eingefrorener Konflikt' bringe: Das Minsker Abkommen sei seinerzeit auch ein solches Flickwerk gewesen und habe am Ende die aktuelle Eskalation nicht nur nicht verhindert, sondern mitbefördert. Makejew sieht im Verhalten des Westens bis heute das Festhalten an alten Mustern: Statt einer klaren Antwort auf Moskaus Aggressionen habe man damals Druck auf die Ukraine gemacht – ein Muster, das sich nun wiederhole. "Illusionen statt Verantwortung" nannte der Botschafter diese vermeintliche Friedensinitiative. Er wies explizit darauf hin, dass dies keine echte Friedenspolitik sei, sondern "moralische Selbstentlastung zulasten derjenigen, die tagtäglich für die Freiheit Europas ihr Leben verlieren". Interessant: Während Regierungssprecher Stefan Kornelius von einer möglichen Einfrierung des Krieges sprach, schloss er direkt daraufhin ukrainische Gebietsverluste als Rechtsgrundlage aus. Über Grenzveränderungen sage das Einfrieren ausdrücklich nichts, betonte Kornelius: Die Debatte bleibt also auch aus Sicht der Bundesregierung schwammig – zugunsten, aus ukrainischer Perspektive, scheinbarer Gegenwartssicherung.

Makejews Aussagen spiegeln die wachsende Frustration gegenüber einem Westen wider, der sich zwischen Symbolpolitik und effektiver Rückendeckung verliert. Die Warnung vor den Risiken eines 'eingefrorenen' Konflikts zieht Parallelen zur Vergangenheit, etwa dem gescheiterten Minsker Abkommen von 2015, aber dieses Thema ist derzeit brandaktuell: Die Diskussion um Waffenstillstand, Verhandlungsformate und westliche Hilfe bleibt angespannt. Aus aktuellen Recherchen ergibt sich, dass der ukrainische Präsident Selenskyj weiterhin internationale Unterstützung für einen echten Friedensprozess verlangt und Misstrauen gegenüber Vermittlungsvorschlägen aus Staaten mit Nähe zu Russland besteht. Der Westen debattiert intern über weitere Hilfen (z. B. moderne Waffensysteme und finanzielle Absicherung), während in der Ukraine die Sorge wächst, bei verfrühtem Druck auf Friedensgespräche zu vielen Zugeständnissen gezwungen zu werden. Die Positionen der EU und der USA schwanken zwischen Optimismus bezüglich der ukrainischen Standfestigkeit und Sorge um eine zunehmende Kriegsmüdigkeit im eigenen Lager – neu ist dabei der offene Schlagabtausch zwischen Kiew und Berlin über den Umgang mit Moskau.

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