Umfrage: Klimaneutralität spaltet Deutschland – Bürger fordern Klarheit und mehr kommunale Mitsprache

Lübeck – Die aktuelle Diskussion um den notwendigen Wandel zu klimaneutralen Stadtwerken läuft auf Hochtouren, doch die Meinungen in Deutschland klaffen auseinander. Eine neue Civey-Umfrage im Auftrag der Stadtwerke Lübeck zeigt: Während etwa ein Drittel der Bevölkerung für stärkere staatliche Investitionen in Klimaprojekte plädiert, sind fast ebenso viele dagegen – mitten in einer Zeit, in der die Energiepolitik als Wirtschaftsfaktor wichtiger denn je ist.

11.12.25 09:34 Uhr | 24 mal gelesen

Betrachtet man die Stimmungslage in den verschiedenen Gegenden Deutschlands, zeigt sich ein klares Nord-Süd-Gefälle: In Schleswig-Holstein wünschen sich viele, dass die öffentliche Hand noch mehr tut, während etwa im Osten Zweifel überwiegen, ob zusätzliche Ausgaben überhaupt notwendig sind. Hier tun sich Gräben auf, die deutlich machen, dass die Energiewende nicht nur ein Rechenexempel oder Technikfrage ist – sondern vor allem Menschen überzeugen muss. Dr. Jens Meier von den Lübecker Stadtwerken bringt es auf den Punkt: Große Vorhaben wie klimaneutrale Wärme, neue Mobilitätskonzepte oder effizientere Stromnetze gelingen nur, wenn alle Betroffenen mitziehen und sich mitgenommen fühlen. Gerade die Kommunikation, so seine Erfahrung, entscheidet am Ende über Akzeptanz oder Ablehnung – und zwar im Alltag der Kommunen, nicht in Leitbildern. Spannend ist auch, dass sich die Erwartungen zwischen Unternehmensvertretern teils fundamental unterscheiden: Kommunale Führungskräfte pochen massiv auf zusätzliche Gelder, während die Wirtschaft häufig zu bremsen versucht. Die Stadtwerke machen trotzdem voran – sie bauen Fernwärmesysteme um, investieren in Elektromobilität und pochen auf staatliche Zuschüsse. Warum? Weil die Zwickmühle offensichtlich ist: Ohne weitere Förderung lässt sich das Ziel der Klimaneutralität kaum seriös erreichen. Auffällig: Über die Hälfte der Bürger will vor allem Investitionen in stabile Verkehrswege. Energie, Wasser, Fernwärme – all das folgt auf dem Wunschzettel dicht dahinter. Gerade jetzt, da Fördergelder wie beim Klima- und Transformationsfonds wegbrechen, wird klar, dass die konkrete Infrastruktur nicht von selbst wächst. Der Westen Deutschlands fokussiert stärker auf Energie- und Wassernetze, während im Osten erneut Zurückhaltung herrscht – ein Muster, das sich wie ein Schatten durch die Ergebnisse zieht. Die Botschaft an die Politik? Kommunale Fachkenntnis und Nähe zu den Menschen dürfen nicht am Katzentisch sitzen. Dr. Meier fordert, Stadtwerke müssten systematisch eingebunden werden – als Mittler, Ideengeber und regional verwurzelte Möglichmacher. Nur gemeinsam, mit viel Austausch und ehrlichem Blick auf unterschiedliche Realitäten, lässt sich die Mammutaufgabe Klimaneutralität bewältigen. Für die Umfrage wurden etwa 10.000 erwachsene Bürgerinnen und Bürger zwischen dem 17. und 21. April 2025 online befragt. Die Ergebnisse bilden mit einer Fehlerquote von 2,5 Prozentpunkten ein repräsentatives Bild ab.

Die aktuelle Civey-Umfrage im Auftrag der Stadtwerke Lübeck macht deutlich: Deutschlands Gesellschaft ist beim Thema Klimaneutralität tief gespalten. Während unter anderem die Kürzungen im Klima- und Transformationsfonds viele Bürger verunsichern, sehen sich vor allem die kommunalen Versorger zunehmend in der Rolle, Projekte transparent zu erklären und Akzeptanz herzustellen. Kommunen gelten als Schlüsselakteure, doch die Umsetzung stockt regional unterschiedlich – und nicht nur Technik, sondern auch Kommunikation bleibt das Nadelöhr. Aktuelle Recherchen zeigen außerdem, dass im Zuge des Haushaltslochs der Bundesregierung zahlreiche Kommunen ihre Investitionsprojekte zurückstellen müssen, was den Transformationsdruck erhöht und die Ungleichheit zwischen Regionen verschärft. In vielen Städten werden staatliche Förderzusagen erwartet, doch nach wie vor mangelt es an klaren Leitlinien und gemeinsamer Strategie zwischen Regierung und lokaler Ebene. Medienberichte verdeutlichen, dass die Bevölkerung trotz Unsicherheit den Ausbau der Infrastruktur und einen stärkeren Einbezug vor Ort fordert, während Experten kritisch vor einem politischen Flickenteppich und Vertrauensverlust bei ausbleibenden Investitionen warnen.

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