Mal unter uns: Die Lage in Deutschlands Industriebetrieben gleicht manchmal einer Achterbahnfahrt – und dieser Oktober macht da keine Ausnahme. Die Zahlen aus Wiesbaden von Destatis zeigen, dass die bestellten Mengen von Waren im verarbeitenden Gewerbe um 1,5 Prozent nach oben geschossen sind, wenn man Preisänderungen und Saisoneffekte rausrechnet. Allerdings: Zieht man die großen Einzelaufträge – diese klassischen Ausreißer – ab, bleibt ein Plus von 0,5 Prozent übrig. Klingt erstmal nicht nach viel, aber immerhin bewegt sich was.
Schaut man auf die letzten drei Monate, pendelt der Trend leicht bergab: Die Bestellungen von August bis Oktober sanken insgesamt um 0,5 Prozent, ohne Großaufträge sind es minus 0,1 Prozent. Interessant finde ich das Hin und Her der Revisionen – zum Beispiel wurde der Wert für September nachträglich nach oben korrigiert. Wer hätte das gedacht?
Auffällig ist diesmal besonders der Bereich „Sonstiger Fahrzeugbau“. Hierzu zählen unter anderem Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge – und die haben mit einem wahren Kraftakt für ein sattes Plus gesorgt: 87,1 Prozent Steigerung durch einen einzelnen Großauftrag. Auch Erzeuger und Bearbeiter von Metallen konnten sich über zweistellige Zuwachsraten freuen. Im Gegensatz dazu mussten Hersteller von elektrischen Ausrüstungen einen ziemlichen Dämpfer von minus 16,2 Prozent hinnehmen.
Noch was: Während Investitionsgüter insgesamt gefragt waren und der Auftragseingang dafür um fast 5 Prozent kletterte, gab es für Vorleistungs- und Konsumgüter weniger zu tun. Kurios ist, dass die deutschen Unternehmen viele Aufträge aus Eigenland bekamen: plus 9,9 Prozent! Aus dem Ausland lief es dafür eher schleppend – vor allem außerhalb der Eurozone, wo satte 6,5 Prozent weniger Bestellungen eingehen.
Was macht der Umsatz? Bleibt weitgehend auf Kurs: Im Oktober gab es einen leichten Zuwachs von 0,3 Prozent gegenüber September. Aber, und das ist so ein kleiner Wermutstropfen: Im Vergleich zum Oktober 2024 liegt das Minus noch bei 1,6 Prozent.
Im Oktober 2025 setzte sich die jüngste positive Bewegungen in den Auftragseingängen des deutschen Verarbeitenden Gewerbes fort, auch wenn das Bild im Detail gemischter ausfällt. Besonders auffällig ist, dass Großaufträge und die heimische Nachfrage aktuell als Treiber wirken, während Bestellungen aus Nicht-EU-Ländern nachlassen – wohl ein Zeichen globaler Unsicherheiten und wirtschaftlicher Abkühlung in manchen Weltregionen. Ergänzend berichten Medien wie das Handelsblatt und die FAZ (Stand 5.–7. Juni 2024), dass neben den Großaufträgen strukturelle Schwächen – etwa hohe Energiekosten, Nachschubprobleme bei Rohstoffen und Unsicherheiten rund um die Transformation zu nachhaltigeren Produktionsverfahren – den Trend weiterhin ausbremsen. Die Debatte dreht sich zunehmend um die Frage, ob die aktuellen Wachstumszeichen nur temporäre Ausreißer sind oder doch auf eine Trendwende hindeuten. In vielen Kreisen werden staatliche Konjunkturprogramme und Investitionen in Infrastruktur und Modernisierung als wichtige Hebel für eine nachhaltige Erholung diskutiert.