Zwischen Fürsorge und Verwirklichung: Wie gelingt die Balance für Eltern im Job?

In Frankfurt trifft sich Moderatorin und zweifache Mutter Johanna Klum zur neuesten Runde des Aptacare Deeptalks – das Thema: Das uralte, nie ausdiskutierte Dilemma zwischen fürsorglicher Elternrolle und beruflichen Ambitionen. Warum geraten hauptsächlich Frauen ins Straucheln, wenn beide Seiten zu kurz kommen? Zusammen mit Rechtsanwältin Sandra Maria Runge, die sich für Elternrechte starkmacht, und Psychologin Hannah Blankenberg, Spezialistin für das fragile Gleichgewicht zwischen Familie und Arbeit, werden stereotype Denkmuster, gesetzliche Stolpersteine und praktikable Ansätze ausgeleuchtet. Spoiler: Die Total-Lösung gibt’s nicht (noch nicht?).

heute 16:00 Uhr | 14 mal gelesen

„Warum fällt es Männern so viel leichter, Karriere als ihr Revier zu beanspruchen, während Frauen sich zwischen Krabbeldecke und Chefetage regelrecht aufreiben?“ – Mit dieser ehrlichen Frage lenkt Johanna Klum das Gespräch auf einen wunden Punkt. Rasch wird klar: Vieles hängt an althergebrachten Rollenzuschreibungen, aber auch an ganz handfesten juristischen Rahmenbedingungen. Sandra Maria Runge empfiehlt, schon während der Schwangerschaft clever vorzusorgen – nicht nur indem man Elterngeld-Formulare ausfüllt, sondern sich auch Zwischenzeugnisse, Informationen zu Mutterschutz und zur eigenen Rechtslage besorgt oder sogar eine Rechtsschutzversicherung abschließt. Klingt trocken, ist aber der Nährboden für echte Gleichstellung – und kann Nerven wie Rente retten. Runge betont: Elternzeit ist keine „Frauenangelegenheit“. Sie spricht sich dafür aus, dass Paare Verantwortung auf Augenhöhe teilen. "Das Baby ist schließlich kein Soloprojekt." Wenn mehr Männer Elternzeit nehmen würden, wäre das nicht nur rechtlich, sondern auch emotional ein Quantensprung. Hannah Blankenberg wiederum bringt die oft verschluckte, emotionale Seite ins Spiel: Zerrissenheit, Selbstzweifel, der Satz im Kopf "Was, wenn ich beides nicht richtig mache?". Sie meint: Das ist nicht individuelles Versagen – unsere Gesellschaft misst Wert an Produktivität und übersieht dabei schnell den unsichtbaren Gutteil der Care-Arbeit. Feminismus bedeutet, überhaupt frei wählen zu können. Und dass „gut genug“ – sowohl im Beruf als auch beim Kümmern – eben ausreicht. Beide Expertinnen verlangen, dass Fürsorgearbeit nicht länger als Nebenschauplatz gesehen wird. Sie ist mühevoll, gesellschaftlich relevant und verdient Dank wie finanzielle Absicherung. Runge gibt zu bedenken: Wer mit Elternzeit Rentenlücken riskiert, zahlt dafür noch nach Jahrzehnten. Offenes Reden darüber sei überfällig. Zum Schluss Klums Plädoyer: „Ja, Care-Arbeit und Karriere gleichzeitig ist ein Drahtseilakt. Aber: Kennt eure Rechte, stärkt euch im Team – dann hält der Balanceakt länger durch.“ Der Aptacare Deeptalk bietet seit Frühjahr 2025 Denkanstöße für künftige Eltern, gestandene Familien und Fachleute. Die thematische dritte Folge „Care & Karriere“ ist am 4. Dezember 2025 auf Youtube zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=FtuTpgZsk1s.

Der Deeptalk mit Johanna Klum und ihren Gästen beleuchtet, warum Frauen oft zwischen Beruf und Fürsorge zerrieben werden, und betont, wie wichtig Wissen über rechtliche Möglichkeiten sowie die partnerschaftliche Aufteilung von Care-Arbeit sind. Rechtliche Sicherung, emotionale Belastung und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sind Schlüsselelemente, um echte Gleichstellung zu erreichen – davon profitieren nicht nur Frauen, sondern ganze Familien. Aktuell stehen Themen wie flexible Arbeitsmodelle und die Aufwertung sozialer Berufe im Fokus der gesellschaftlichen Debatte; erst kürzlich forderten zahlreiche Sozialverbände politisch entschiedene Schritte zur Verbesserung der elterlichen Gleichberechtigung und zur Schließung der Lohnlücke zwischen den Geschlechtern.

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