Um ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht, dass man einer Oppositionspartei wie der AfD unfreiwillig derart viel Aufmerksamkeit schenken würde, nur weil ein CDU-Chef wie Merz sich an ihr abarbeitet wie ein Ruderer gegen den Strom. Statt den anhaltenden Ruf nach politischer Wende ernst zu nehmen, so meint Weidel, hält Merz verbissen an einem wirtschaftlich fragwürdigen Kurs fest, der eigentlich eher bei der Ampelregierung zu Hause ist. Die Menschen draußen, jene, die morgens früh aufstehen, Firmen, die Strompreise wälzen und über Bürokratie stöhnen, sind die Leidtragenden – während Funktionäre Sprechblasen aufblasen. Vertrauen, sagt Weidel, zerbröselt nicht von allein – gebrochene Versprechen tun ihr Übriges dazu. Die Logik, dass im Bundestag eine echte Wende zur Zeit nur mit der AfD möglich sei, wirkt für ihre Anhänger plausibel, für Gegner wie blankes Kalkül. Merz wiederum, so sieht es Weidel, zündet politische Nebelkerzen, um seine Partei innen und außen auf Opposition zu trimmen, statt Kompromiss und Vernunft Raum zu geben. Und dass sich inzwischen nicht nur an der Basis, sondern auch in höheren CDU-Kreisen Zweifel regen, beunruhigt das Bild insgesamt. Die AfD hält nach eigenen Aussagen immer noch die Hand zur Zusammenarbeit hin, sofern Sachthemen statt Ideologie Priorität genießen. Merz jedoch will von Brücken aktuell offenbar nichts wissen – und setzt, so Weidel, mit seiner „Brandmauer“ lieber auf ein riskantes Spiel, das nicht nur seine Partei, sondern den Wirtschaftsstandort Deutschland am Ende teuer zu stehen kommen könnte. Aber vielleicht gehört zur Politik ja eben auch die Fähigkeit, Irrtümer auszuhalten – und sich im kritischen Dialog manchmal selbst zu hinterfragen. Selten war die deutsche Parteienlandschaft jedoch so polarisiert wie derzeit.
Alice Weidel nutzt die aktuelle Debatte in der CDU, um die Führung von Friedrich Merz scharf zu kritisieren. Aus ihrer Sicht ignoriert Merz die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung und setzt weiterhin auf einen wirtschaftsfeindlichen Kurs, der ausgerechnet den Kurs der Ampel-Koalition imitiert. Weidel behauptet, die CDU entferne sich zusehends von den Wünschen der Bürger, und stellt die AfD als einzige Alternative für einen Kurswechsel dar; währenddessen halte sich die CDU krampfhaft an alte Feindbilder und verhindere durch fehlende Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit der AfD jede echte politische Wende. Neuere Medienberichte beleuchten die wachsende Zerrissenheit innerhalb der CDU selbst. Jüngste Analysen zeigen, dass sich zahlreiche Unionspolitiker mit der strategischen Ausgrenzung der AfD schwer tun, da in Umfragen sowohl AfD als auch CDU in manchen Bundesländern massive Gewinne erzielen – ein Zeichen für die Polarisierung im parteipolitischen Alltag. Parallel stellt sich die Frage, ob die gesellschaftliche Debatte nicht längst einen Punkt erreicht hat, an dem politische Brücken dringend benötigt würden, um das Auseinanderdriften parlamentarischer Lager zu verhindern.