Autogipfel: Lies fordert flexible Lösungen für Job-Schutz in der Fahrzeugindustrie

Kurz vor dem anstehenden Autogipfel drängt Niedersachsens Ministerpräsident Olaf Lies (SPD) darauf, dass der Erhalt von Arbeitsplätzen oberste Priorität erhält. Ein reines Festhalten am Verbrenner-Aus ab 2035 hält er für zu kurz gegriffen.

09.10.25 08:07 Uhr | 110 mal gelesen

Olaf Lies, SPD-Politiker und niedersächsischer Regierungschef, lässt am Vorabend des Auto-Gipfels klare Worte fallen. Statt sturer Verbrenner-Abschaffung ab 2035 braucht es seiner Meinung nach einen Mix – 'Technologieoffenheit', nennt er‘s. Denn gerade jetzt, unter massivem Druck durch Billig-Konkurrenz aus Fernost, Absatzproblemen und neuen politischen Ungewissheiten wie US-Zöllen, gehe es nicht mehr nur um Klimaziele – sondern auch um Existenzen. Von Bosch allein drohen tausende Jobs zu verschwinden, Mittelständler ächzen ohnehin. Die Industrie, betont Lies, stecke 'in einer richtig ernsten Lage'. Lies spricht von Demokratie – man brauche Mehrheiten, auch für Klimaschutz. Nur: Verliert man unterwegs die Gesellschaft, kippt das Ganze. Er erinnert daran, dass der 2035-Plan für das Verbrenner-Aus unter ganz anderen Umständen entstand. Pandemie, Krieg, explodierende Energiepreise – nicht wirklich vorhersehbar. Eigentlich wollte man Tempo machen bei der E-Mobilität, jetzt läuft‘s zäher als gedacht. Der Kurs bleibt elektrisch, aber vielleicht doch etwas langsamer. Im Detail heißt das für Lies: Ab 2035 braucht es nicht ausschließlich E-Autos, sondern etwa Plug-in-Hybride oder Reichweitenverlängerer sollen am Markt bleiben. Hauptsache, das große Ziel – Klimaschutz bei möglichst vielen sicheren Jobs – gerät nicht unter die Räder. Er fordert, beim Gipfel alle an einen Tisch zu holen: Die einen, die klammheimlich zu Verbrennern zurückwollen, und die anderen, die keinerlei Kompromiss erlauben. Ein gemeinsamer Mittelweg, so Lies, wäre schon ein Erfolg. Das Ergebnis? Irgendwo zwischen Ideal und Wirklichkeit.

Olaf Lies mahnt einen realistischeren Weg in der Transformationspolitik der Autoindustrie an: Der Wandel müsse Hand in Hand gehen mit Arbeitsplatzerhalt und gesellschaftlichen Mehrheiten. Rein batterieelektrische Fahrzeuge als einziges Ziel sieht er zwar weiter als Orientierung, bezweifelt jedoch, dass der Markt im geplanten Tempo umschwenkt – daher sein Plädoyer für technologische Vielfalt ab 2035. Angesichts von Stellenabbau, globalen Verwerfungen wie Handelskonflikten, hohen Energiepreisen und Konkurrenz aus China fordert Lies ein Nachjustieren der bisherigen Strategie. Nach aktueller Berichterstattung (Stand Juni 2024) spitzen sich in Deutschland sowohl die Debatte um das Verbrenner-Aus als auch die Sorgen um Arbeitsplätze zu. Neben Lies äußerten sich zuletzt auch Vertreter angrenzender Branchen und Gewerkschaften besorgt, dass ohne ein klares Konzept für Übergangsphasen tausende Jobs auf dem Spiel stehen. Während zugleich EU-weite Ziele für nachhaltige Mobilität bekräftigt werden, wächst der Druck auf die Bundesregierung, flexible Lösungen gerade für die Automobilzulieferer und mittelständischen Betriebe zu finden. Nach Informationen aus der aktuellen Berichterstattung gibt es auch aus Brüssel Überlegungen, die Technologiestrategie der EU bis 2035 noch einmal auf den Prüfstand zu stellen, vor allem im Hinblick auf Wirtschaftspolitik und Wettbewerbssicherheit.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
Schlagwort aus diesem Artikel