"Bau-Turbo": Ministerin setzt auf schnelleren Wohnungsbau – breite Debatte im Bundestag

Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) blickt optimistisch auf die heutige Bundestagsabstimmung zum sogenannten Bau-Turbo. Ziel: Der Bau von bezahlbarem Wohnraum soll spürbar beschleunigt werden – doch die Opposition bleibt skeptisch.

09.10.25 07:08 Uhr | 118 mal gelesen

Hubertz äußerte sich in einem Interview mit der "Rheinischen Post" und betonte, wie drängend sie das Thema rund um den schleppenden Wohnungsbau empfindet: "Ich wünsche mir nicht nur mehr, sondern vor allem auch schneller gebaute Wohnungen – die Zeit der ewigen Debatten muss vorbei sein." Mit dem neuen "Bau-Turbo"-Gesetz sollen Maßnahmen wie Nachverdichtung, Aufstockung bestehender Gebäude, Erweiterungsbauten und alternative Nutzungen einfacher und preiswerter werden, sofern Kommunen mitspielen und die Bedingungen stimmen. Die CDU sieht in dem aktuellen Gesetz nur den Anfang. Für Jan Marco Luczak, den wohnpolitischen Sprecher der Unionsfraktion, steht fest: "Ohne eine tiefgreifende Revision des Baugesetzbuchs wird das Thema ausufernde Vorschriften und lähmende Verfahren weiterbestehen." Eine umfassende Reform ist schon in Arbeit, aber bis der Ei des Kolumbus gefunden wird, dürfte es wohl dauern. Die Linke dagegen findet an dem Vorstoß der Koalition wenig Freude. "Was hier als Fortschritt verkauft wird, ist ein Geschenk für Investoren", kritisierte die baupolitische Sprecherin der Linken, Katalin Gennburg. Statt Wohnungen zu günstigen Preisen sieht sie vor allem Profitstreben, ansteigende Grundstückspreise durch Spekulation und die Gefahr, dass für viele Menschen am Ende doch nicht mehr Wohnraum zur Verfügung steht. Persönlich frage ich mich manchmal, wie viele Gesetze und Turbo-Initiativen das politische Berlin noch erfinden will, bevor tatsächlich mal bezahlbare, moderne Wohnungen entstehen. Man fährt mit dem Zug durch Großstädte, sieht leere Flächen, umringt von Bauzäunen – und doch scheint das Dickicht aus Regeln, Interessen und Skepsis kaum zu lichten.

Das Thema Wohnungsbau bleibt hoch umstritten. Der sogenannte Bau-Turbo soll den Neubau sowie Umbau von Wohnungen deutlich beschleunigen. Während Bauministerin Hubertz fest mit mehr Tempo und günstigerem Wohnraum rechnet, kritisieren sowohl CDU mit Verweis auf weiter nötige Gesetzesänderungen als auch die Linke, die vor allem Spekulation und Preissteigerungen befürchtet. In aktuellen Berichten und Debatten geht es zudem um die Frage, ob vereinfachte Verfahren wirklich zu mehr Wohnungen führen – oder vor allem Investoren Vorteile verschaffen. Recherchen zeigen, dass viele Kommunen zwar bereit wären, aber durch mangelndes Personal und hohe Baukosten gebremst werden. Weiter wird diskutiert, inwiefern das Gesetz soziale Aspekte ausreichend berücksichtigt; Organisationen wie der Mieterbund fordern weitergehende Schutzmaßnahmen gegen Zweckentfremdung und Spekulantentum.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

In einem ausführlichen Beitrag behandelt die Süddeutsche Zeitung die neuen Vorschriften für Baumaßnahmen, die voraussichtlich schnellere Genehmigungsverfahren und günstigere Aufstockungen ermöglichen, weist jedoch darauf hin, dass steigende Baukosten und knappe Handwerkskapazitäten selbst die besten Gesetze ausbremsen können (Quelle: Süddeutsche Zeitung).

Die FAZ analysiert die politischen Kontroversen rund um die Wohnraumpolitik und berichtet von einer wachsenden Kluft zwischen Bund, Ländern und Kommunen: Während der Bund auf schnellere Genehmigungsverfahren pocht, fürchten Kommunen, ihre Mitsprache und Kontrolle zu verlieren – was vor allem bei großen Bauprojekten zu Reibungen führen könnte (Quelle: FAZ).

Perspektive Daily hebt in einem Hintergrundbericht hervor, wie sich nicht nur Gesetzesreformen, sondern besonders regionale Kooperationen zwischen Städten, Baugenossenschaften und sozialen Initiativen als treibende Kraft für mehr bezahlbaren Wohnraum erweisen – die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind dabei zwar ein wichtiger Hebel, doch echte Wirkung ergebe sich aus lokalen Netzwerken und deren Engagement (Quelle: Perspective Daily).

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