Bach kehrt zurück – Konzert-Highlight mit Augmented Reality in Leipzig
Hatten Sie schon mal die verrückte Vorstellung, Bach einfach mal leibhaftig musizieren zu sehen? Michael Maul, Intendant des Bachfests, hatte sie – und siehe da: Der Traum nimmt in Leipzig Gestalt an. Unterstützt von den Technik-Tüftlern von OVRLAB wird der legendäre Komponist im Sommersaal des Bosehauses zu neuem Leben erweckt und liefert, endlich, ein hautnahes Konzerterlebnis – ganz so, als hätte er nie aufgehört zu spielen.
heute 12:18 Uhr | 18 mal gelesen
Wer hätte gedacht, dass eine AR-Brille so ein verblüffender Türöffner zur Vergangenheit sein kann? Im Bosehaus, wo Bach tatsächlich zu Lebzeiten mit der Familie Bose zusammenkam, sitzt er nun wieder am Cembalo – zum Greifen nah, zumindest durch die Linsen der erweiterten Realität. Was Augmented Reality hier anders macht als Virtual Reality? Nun, die Gäste schauen nicht nur auf eine isolierte Scheinwelt, sondern erleben Bach und die anderen Konzertbesucher wortwörtlich gleichzeitig. Diese Verschmelzung von alt und neu wirkt auf eine angenehm schräge Art authentisch – als hätte sich die Geschichte für 55 Minuten aus ihrem festen Rahmen gelöst. Die Vorstellungen gibt’s auf Englisch und Deutsch, die Tickets sind limitiert (25 pro Termin, 25 Euro pro Nase, AR-Brille inklusive), und als Bonus ist sogar der Eintritt ins Bach-Museum dabei. Karten bucht man standesgemäß im Netz oder direkt im Shop vor Ort. Wer noch Fragen hat, wendet sich am besten an das Leipzig-Tourismus-Team oder klickt online weiter.
Johann Sebastian Bach als lebendige Projektion mithilfe von Augmented Reality – das bietet das aktuelle Leipziger Bachfest erstmals. Besucher erleben den Komponisten nicht distanziert auf einer Leinwand, sondern bekommen, mittels AR-Brille, das einzigartige Gefühl, mitten im musikalischen Geschehen dabei zu sein – umgeben von anderen Gästen und mit unmittelbarem Blick auf den Virtuosen in historischer Kulisse. Das Projekt setzt Maßstäbe in der Digitalisierung klassischer Musikvermittlung, wirkt einerseits spielerisch, andererseits tiefgründig, weil nicht nur Musik, sondern auch Persönlichkeit und Alltagsflair vergangener Jahrhunderte plötzlich greifbar werden. Der Hype um Künstliche Intelligenz und digitale Rekonstruktionen in der Kulturszene wächst generell, was solche Innovationen auch im internationalen Vergleich spannend macht. In diversen aktuellen Artikeln unter anderem der Süddeutschen Zeitung und der Zeit wird betont, wie die Digitalisierung künstlerischer Formate ein neues, jüngeres Publikum anspricht, aber auch kontroverse Diskussionen befeuert, besonders in Bezug auf Authentizität und die Grenzen dessen, was historisch wahrnehmbar ist.