Wer Fritz Schramma ein wenig kennt, weiß: Er hat der CDU nie den Rückhalt vorenthalten – zumindest in jenen Fragen, wo es um Werte und grundlegende Politik der Partei auf Landes- oder Bundesebene ging. Doch jetzt hat er die Reißleine gezogen. Grund? Die Partei in Köln, das bestätigte Schramma selbst gegenüber der Presse. Nach den schwachen Wahlergebnissen jüngst und, ehrlich gesagt, wohl auch nach Jahren des Frusts, konnte er einfach nicht mehr zuschauen, wie kleine Machtzirkel alte Strukturen betonieren. Schon direkt nach der Wahl wurden die bekannten Köpfe wieder an die Spitze gesetzt – „als ginge es nur um Pöstchen und nicht um frischen Wind“, so Schramma sinngemäß.
Trotzdem, und das ist das Interessante: Für Ministerpräsident Wüst oder Bundeschef Merz findet er durchaus lobende Worte. Aber Köln? Da fehle ihm jedes Führungsgefühl, moniert er, speziell auch in Richtung Serap Güler, der Kreisvorsitzenden. Seinen Austritt will er übrigens nicht als Kapitulation verstanden wissen, sondern als Weckruf – an die Nachwuchskräfte, die, wenn sie nur wollen, das Ruder herumreißen könnten. Ob diese Botschaft fruchtet? Wer weiß das schon.
Fritz Schrammas Rückzug aus der Kölner CDU unterstreicht die tiefe Kluft zwischen lokaler Parteistruktur und Basisnähe. Während er die landes- und bundespolitische Ausrichtung der CDU weiterhin unterstützt, stößt ihm das Festhalten der Kölner Führung an alten Machtstrukturen sauer auf. Dass die Partei direkt nach den Wahlverlusten wieder die alten Funktionäre bestätigte, wertet Schramma als mangelnde Bereitschaft zur Erneuerung. Interessanterweise zählt dies zum wachsenden Trend etablierter Politiker, die mit innerparteilichem Stillstand und fehlender Öffnung hadern – gerade in den Großstädten. Ergänzend berichten viele Medien aktuell von Debatten innerhalb verschiedener Stadtverbände über mehr Transparenz, neue Beteiligungsformen und die Öffnung für jüngere Mitglieder. In Köln hat Schramma mit seiner Entscheidung offenbar eine Welle ausgelöst, über die hinaus bereits erste Stimmen aus der CDU fordern, die Partei müsse mit neuen Gesichtern und offenerer Debatte auf die verlorenen Wähler*innen zugehen.