Begabtennetzwerke stärken Talente in Mecklenburg-Vorpommern: Ein Blick hinter die Kulissen

Individuelle Förderung an Schulen? In Mecklenburg-Vorpommern bauen die Karg-Stiftung und das Bildungsministerium ein Geflecht aus, das Talente gezielt entdeckt und unterstützt. Doch wie gelingt das eigentlich im Alltag?

09.12.25 16:21 Uhr | 18 mal gelesen

Manchmal ist die Sache mit dem Gerechtsein in der Schule ja gar nicht so einfach. Vor allem, wenn es darum geht, Kindern und Jugendlichen Raum für ihre besonderen Fähigkeiten zu geben – gerade auch den sogenannten Hochbegabten. Da braucht’s nicht nur gut gemeinte Worte, sondern Menschen, die tatsächlich wissen, was sie tun, und ein Netzwerk, das trägt. Genau das steht im Mittelpunkt der Arbeit der Karg-Stiftung. Zusammen mit dem Bildungsministerium von Mecklenburg-Vorpommern hat sie über mehrere Jahre hinweg das ehrgeizige Projekt „Karg Campus Schule MV“ aufgezogen, das eine handfeste Antwort bieten möchte: Fortbildungen für Fach- und Lehrkräfte, Beratung von Schulen durch eigens qualifizierte Profis und – vielleicht das Wichtigste – das Knüpfen von Verbindungen zwischen Schulen, auf dass Erfahrungen keine Eintagsfliegen bleiben. Der große Meilenstein kam im Dezember, als die zweite Runde dieses Programms offiziell ihren Abschluss fand. Heute steht in Mecklenburg-Vorpommern ein Netzwerk: Es gibt spezialisierte Multiplikator-Schulen, etliche Netzwerkschulen und ein Team aus acht ausgebildeten Beraterinnen und Beratern vom IQ MV, die sich gemeinsam um die Anliegen von Schülern mit besonderen Begabungen kümmern – und übrigens auch die Kollegen unterstützen, wenn die mal nicht weiterwissen. Auffällig: Was als kleiner Kreis von Grundschulen und Gymnasien startete, hat sich zu etwas ziemlich Umfassendem entwickelt. Ein bisschen wie ein Schneeballeffekt, mit dem Unterschied, dass sich darin Kompetenz und Erfahrung vergrößern und nicht einfach nur die Masse. Besonders die gemeinsamen Fortbildungen scheinen Türen zu öffnen, etwa wenn Lehrkräfte in Workshops neue Seiten an ihren Schülern – und vielleicht auch an sich selbst – entdecken. Ministerin Simone Oldenburg sprach davon, wie viele Talente im Land nur darauf warten, erkannt und gefördert zu werden. Das System aus Beratung, Netzwerken und dem Austausch von Wissen gibt den Pädagogen das Rüstzeug an die Hand, um dieser Aufgabe Herr zu werden – und nicht auf dem sprichwörtlichen Schlauch zu stehen, sollte es mal schwierig werden. Die zweite Projektphase hat das Netzwerk nochmal breiter aufgestellt. 20 weitere Schulen kamen hinzu. Und damit nicht genug: Ganze 28 Kompetenzteams existieren inzwischen. Was das in der Praxis bedeutet? Mehr Unterstützung für Lehrer, Zeit für individuelle Förderung und – hoffentlich – weniger Kinder, die unbemerkt durchs Raster fallen. Wer sich fragt, ob das nicht – wie so manches – am Ende verpufft: Die Karg-Stiftung setzt alles daran, dass das Thema Hochbegabung keinen „Leuchtturm-Charakter“ bekommt, sondern Alltag wird. Dem Zufall, welches Kind entdeckt und gefördert wird, soll der Boden entzogen werden. Wen das Thema neugierig macht oder sogar selbst Schule macht: Infos, Ansprechpartner – samt Kontaktdaten – gibt’s direkt bei der Karg-Stiftung (karg-stiftung.de) oder im Fachportal Hochbegabung.

Die gezielte Förderung begabter Kinder und Jugendlicher nimmt in Mecklenburg-Vorpommern mit dem Abschluss der zweiten Phase des Karg Campus Schule-Projekts deutlich Fahrt auf. Durch den Ausbau von Netzwerken aus Multiplikator- und Netzwerkschulen sowie die Qualifizierung von Beratenden sind robuste Strukturen entstanden, die Wissen, Erfahrung und Engagement verknüpfen. Neueste Berichte betonen, dass diese Entwicklung Teil eines bundesweiten Trends ist, in dem unter anderem auch Themen wie Inklusion, individuelle Förderung und Digitalisierung als Faktoren zur Verbesserung der Bildungsgerechtigkeit bewertet werden. Laut Beiträgen in der "Zeit" etwa wird immer wieder auch auf den Spagat zwischen Leistungsförderung und Chancengerechtigkeit hingewiesen. Außerdem wurde in den letzten Tagen über zahlreiche bundesweite und regionale Initiativen berichtet, die sich dem Thema Verschiedenheit und Potenzialentfaltung widmen – darunter etwa auch Bemühungen um eine Verknüpfung von Hochbegabtenförderung und sozialem Ausgleich. Hintergrund ist eine wachsende Sensibilität gegenüber Talenten, die bislang an Schulen leicht übersehen werden.

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