Donnerstagmorgen, Sofia: In der verschnörkelten Kulisse des bulgarischen Regierungsviertels trat ein sichtbar angespannter Ministerpräsident Rossen Scheljaskow vor die Presse und machte kurzen Prozess. Statt der geplanten Wiederaufnahme der Koalitionsrunde überraschte er mit einer klaren Ansage: Die Regierung trete geschlossen zurück. Sie habe die wiederholten Mahnrufe junger Demonstranten – und das leise Rumoren im eigenen Lager – vernommen. Im Hintergrund stand das sechste Misstrauensvotum auf dem Zettel, doch einige Regierungspolitiker blieben der entscheidenden Debatte erstmals einfach fern.
Das Timing? Kein Zufall. Am Vorabend hatten Zehntausende, auffällig viele junge Bulgaren, das Zentrum Sofias bevölkert – anfänglich als Protest gegen den Haushalt für 2026, rasch aber mit weit umfassenderen Forderungen nach einem Ende der Korruption und einem echten politischen Neuanfang. "Wir sehen uns in der Verantwortung, obwohl es leichter wäre, den Kopf einzuziehen", verkündete Scheljaskow. Ob das wirklich der große Wendepunkt wird, bleibt aber erstmal offen. Bulgarien scheint politisch in Bewegung – aber wohin, das weiß nun niemand so recht.
Die Regierung unter Rossen Scheljaskow in Bulgarien ist nach anhaltenden Protesten und angesichts eines weiteren Misstrauensvotums komplett zurückgetreten. Auslöser waren zunächst Unzufriedenheiten mit dem Haushaltsentwurf 2026, jedoch entwickelten sich die Proteste rasch zu einer generellen Kritik am politischen System und insbesondere an der allgegenwärtigen Korruption. Laut neueren Recherchen stehen aktuell sowohl schnelle Neuwahlen als auch die Bildung einer Übergangsregierung im Raum, doch das Vertrauen in die politische Klasse bleibt geschwächt. In sozialen Medien sowie internationalen Medien wird außerdem gemeldet, dass auch der EU-Druck auf das Land in Bezug auf Rechtsstaatlichkeit und Korruptionsbekämpfung zugenommen hat. Das Innenministerium meldete inzwischen eine Verstärkung der Polizeipräsenz in Sofia und weiteren Großstädten, um die Sicherheitslage bei weiteren Protesten stabil zu halten.
