Manchmal wirkt Europa wie ein Labyrinth, in dem sogar erfahrene Journalisten leicht die Orientierung verlieren: Unzählige Regularien, gesellschaftliche Umbrüche, politische Dynamiken. Genau an dieser Stelle setzen ChatEurope und das European Data Journalism Network (EDJNet) an. Ab sofort liefern sie Medienleuten europaweit nicht nur fertige Texte, sondern auch interaktive Grafiken, Karten und Rohdaten – ohne Paywall oder Registrierungspflicht, ganz nach Creative-Commons-Prinzip. Besonders spannend: Wer will, kann die Datensätze individuell weiternutzen, sei es für eigene Recherchen, für Podcasts oder als Infografik im Lokalblatt. EDJNet selbst besteht aus 34 Organisationen in 22 Ländern – ihre jüngsten Projekte befassen sich mit Themen wie rechten Strömungen in Europa oder dem grünen Image europäischer Kleidermarken. Die Bandbreite der Netzwerkthemen reicht aber viel weiter: Von Klimakrise, sozialer Schieflage, Umweltgiften bis zu Fragen des Rechtsstaats und der Menschenrechte. Diese Themen und vor allem die Zahlen dahinter unkompliziert verfügbar zu machen, ist in Europa fast schon ein Demokratieprojekt – gerade jetzt. Federico Caruso, Redaktionskoordinator, sieht EDJNet als Gemeinschaft: Die Mitglieder definieren sich nicht nur durch ihren Recherchefleiß, sondern einen geteilten Wertekanon – Wissen teilen, Bürger empowern, Transparenz fördern. Auch zivilgesellschaftliche Gruppen, Behörden oder einfach neugierige Bürger können das Datenmaterial frei nutzen. ChatEurope steuert das technische Rückgrat dazu bei: Die Plattform beinhaltet neben den Recherchepaketen einen Chatbot, der Fragen zu EU-Politik & Gesellschaft kompetent beantwortet, Nachrichten aus unterschiedlichen Nationen übersetzt und wertet, und so tatsächlich den „Brüssel-Nebel“ lichtet. Hinter ChatEurope stehen große Namen wie die Deutsche Welle, AFP, dpa, El Pais und weitere – praktische Zusammenarbeit statt Konkurrenzdenken. Das technische und journalistische Projekt wird überwiegend von der EU-Kommission gefördert, arbeitet aber mit journalistischer Unabhängigkeit. Alle Inhalte sind unter https://chateurope.eu/de/ abrufbar, Kontakte gibt’s direkt per E-Mail.
ChatEurope und EDJNet bieten kostenlose, hochwertige Recherchematerialien rund um EU-Themen an und unterstützen damit den europäischen Journalismus spürbar. Die Datenpakete, Berichte und Visualisierungen sind frei zugänglich und können nicht nur von Journalisten, sondern auch von NGOs, Forschern oder Bürgern genutzt werden, um sich ein besseres Bild von aktuellen Entwicklungen rund um EU-Politik, Klimawandel, soziale Aspekte oder Menschenrechte zu machen. Recherchen auf aktuellen Nachrichtenseiten zeigen außerdem, dass insbesondere die paneuropäische Zusammenarbeit im Journalismus gerade in Zeiten von Falschinformationen und Demokratiekrise als unverzichtbar betrachtet wird – etwa hebt die FAZ in ihrem Hintergrundstück hervor, wie wichtig solide und unabhängige Datenquellen als Gegengewicht zu politischer PR und Desinformation sind. Die Zeit betont außerdem die zunehmende personelle und technische internationale Verflechtung in der EU-Berichterstattung, die für Transparenz sorge. Und taz berichtet aktuell, wie Initiativen wie ChatEurope und das EDJNet auch für kleinere Redaktionen eine Innovationsschub darstellen, denn nicht jeder verfügt über Ressourcen für eigene Recherche; so bekommen auch Lokalmedien Zugang zu relevanten Datensätzen und visuellen Hilfen.