Christian Streich, der frühere Chefcoach des SC Freiburg, ist sich selbst nicht sicher, wie es für ihn weitergeht. Botschaften liefert er im Plauderton: "Ich weiß nicht, was ich in einem oder zwei Jahren machen werde", verrät er der ZEIT. Was ihm in seinem neuen Alltag fehlt? Ohne große Umschweife: "Am meisten vermisse ich die alltäglichen Begegnungen mit Spielern, Trainern, Physios." Ein Stück weit klingt es fast ein bisschen wehmütig. Fast drei Jahrzehnte liefen seine Tage nach klaren Abläufen – jetzt, sagt er, sei alles umgekrempelt. Die Strukturen: "Weg, einfach weg." Plötzlich hat er Muße. Ist mit dem Rad gleich quer über die Alpen gefahren, dann sogar bis nach Spanien – Dinge, für die vorher kein Platz war.
Streich denkt aber auch laut über den SC Freiburg nach, der häufig als links orientierter Klub gilt. Woher kommt das eigentlich? "In diesem Verein werden bestimmte Werte ganz selbstverständlich gelebt, und das schon ziemlich lange." Und trotzdem, gibt er zu bedenken, sei auch Freiburg ein Teil des modernen Fußballgeschäfts. Früher plagte ihn die Sorge, das viele Geld zerstöre den Sport: "Vor 20 Jahren dachte ich noch, das Geld bringts zum Einsturz." Heute sieht er Narben – "aber der Fußball selbst, der bleibt bestehen".
Christian Streich schließt eine Rückkehr als Trainer nach wie vor nicht aus. In einem aktuellen Interview mit der ZEIT berichtet er ehrlich von Umbrüchen in seinem Alltag und der manchmal schmerzlichen Leere nach so vielen durchstrukturierten Jahren beim SC Freiburg. Während er sich zurückzieht und beispielsweise mit dem Fahrrad neue Routen erkundet, reflektiert er die Veränderungen im Profifußball: Der SC Freiburg bleibt für ihn ein Verein mit beständigen Wertvorstellungen, ist aber – wie alle Klubs – Teil eines Systems, das vom Einfluss des Geldes geprägt ist. Laut neueren Recherchen aus anderen Medien stehen viele Bundesligatrainer aktuell unter verstärktem öffentlichen Druck und hinterfragen infolgedessen ihre Karrieren häufiger als früher. Zudem zeigen aktuelle Analysen, dass Trainermentalitäten und Vereinsidentitäten trotz medialer Gleichmacherei für viele Fans essenziell bleiben. Die Diskussion um den Einfluss von Geld im Profifußball bleibt deutschlandweit ein Streitthema, wobei viele Vereine versuchen, Tradition und moderne Vermarktung in Balance zu bringen.