Deutschland spart – doch Zweifel bleiben

Vier von fünf Deutschen legen regelmäßig Geld auf die hohe Kante – trotzdem sind viele mit dem, was sie zurücklegen können, nicht zufrieden.

heute 11:45 Uhr | 25 mal gelesen

Eine Yougov-Umfrage im Auftrag der Postbank, durchgeführt im September 2025, offenbart ein Paradox: Zwar füllt die große Mehrheit der Deutschen das Sparschwein, doch die nagende Frage bleibt, ob es wirklich reicht. 63 Prozent schätzen ihr finanzielles Polster als zu klein ein – ein altbekanntes Unbehagen, das mit den deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten zu tun hat. Ulrich Stephan, leitender Anlagestratege der Postbank, sieht die hohe Sparneigung als Ausdruck gesamtgesellschaftlicher Umsicht, aber auch als Zeichen für Sorgen, die Wellen der Inflation hätten selbst solide Rücklagen dünner gemacht. "Das fühlt sich an, als würde Sand durch die Finger gleiten – selbst wer spart, hat Angst, dass das Notgroschen schrumpft." Interessant: Bloß ein knappes Viertel der Bevölkerung schafft es, Ersparnisse für drei bis sechs Monate zurückzulegen – das wäre der 'Standardpuffer' in der Finanzplanung, falls mal etwas schiefgeht. Ein weiteres Fünftel kann sich beim besten Willen gerade einmal ein bis zwei Monate über Wasser halten. Etwas ernüchternd – oder vielleicht ein Ansporn? Nur ein Bruchteil der Befragten spart überhaupt mehr als 500 Euro jährlich. Eine Wendung gibt es: Aktien und Fonds finden langsam zunehmend Fans in Deutschland, was früher ja fast schon als exotisch galt. Und ETFs, diese preiswerten, flexiblen Indexfonds, sind gewissermaßen das Einstiegsmodell fürs Anlegen geworden. Immerhin 21 Prozent der Sparer investieren per ETF – ein deutlicher Sprung nach oben im Vergleich zu früheren Jahren. Demokratisierung der Geldanlage? Möglich, aber die Angst, dass einem wieder mal das Geld wegrinnt, bleibt irgendwie trotzdem.

Die Mehrheit der Deutschen legt regelmäßig Geld zurück, aber viele zweifeln, ob sie damit auskommen. Hauptgründe für die Unzufriedenheit sind die seit Jahren steigenden Lebenshaltungskosten und die inflationsbedingte Entwertung von Rücklagen. Die Umfrage verdeutlicht, dass klassische Sparstrategien zunehmend kritisch hinterfragt werden und Sparer sich nach neuen Wegen wie Aktien oder ETFs umsehen, wobei jedoch weiterhin das Bedürfnis nach Sicherheit und die Angst vor unvorhergesehenen Ausgaben die Vorsorge bestimmen. Aktuell verstärken Fachreportagen und News die Unsicherheit: In den letzten Tagen wurde in der Wirtschaftsberichterstattung hart diskutiert, wie stark die Inflation den Alltag weiterhin prägt, dass viele Dienstleistungen und Produkte nicht günstiger werden, und das Vertrauen in langfristige Vorsorgeangebote abnimmt. Analysten warnen davor, sich allein auf konventionelles Sparen zu verlassen und empfehlen vielmehr, breite Diversifikation sowie regelmäßige Finanzchecks als Alltagsroutine zu etablieren, um die eigene Sparfähigkeit zu schützen. Neuere Artikel unterstreichen, dass die niedrigen Zinsen auf Sparkonten weiterhin die Ertragskraft klassischer Rücklagen schmälern und sich immer mehr Bürger in Richtung Wertpapiere orientieren, auch wenn mit Rendite immer Unsicherheit einhergeht.

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