Dringender Appell: Mehr humanitärer Zugang zum Gazastreifen gefordert

Mehrere namhafte Hilfsinitiativen aus Deutschland fordern ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe nach Gaza – die Lage ist dramatisch und Zeit ein knappes Gut.

heute 00:46 Uhr | 40 mal gelesen

Es wirkt fast surreal, wie schnell funktionierende Strukturen in sich zusammenfallen, wenn ständig Mangel herrscht. Im Gazastreifen, so sagen es die Leute von den Johannitern, ist das Gesundheitswesen regelrecht kollabiert; materialisiertes Chaos, könnte man sagen. Susanne Wesemann hat – so liest man es in der 'Rheinischen Post' – eindringlich mehr Zugang für Hilfsaktionen gefordert. Ohne breitere Zustimmung Körperschaften wie der israelischen Regierung, kommen weder Medikamente noch Trinkwasser noch irgendetwas dahin, wo es so dringend gebraucht wird. Christian Reuter vom Deutschen Roten Kreuz warnt: Kommt nichts an, eskaliert es – da werden dann Lieferungen von verzweifelten Menschen regelrecht gestürmt. "Wir rackern uns mit allem ab, was wir haben und kämpfen ständig gegen das Nichts", meint Lara Dovifat von „Ärzte ohne Grenzen“. Grenzen, das scheint das Grundmotiv: Kaum jemand, so berichtet Cadus, schafft es überhaupt über die Grenzübergänge – und Erklärungen, warum wer nicht darf, gibt es nicht. Trotzdem bleiben alle diese Organisationen stur, wollen weiter helfen, koste es Nerven und Überstunden. Sebastian Jünemann von Cadus hat es ziemlich klar auf den Punkt gebracht: Wenn in Gaza irgendwann mal wieder so etwas wie Alltag einkehren soll, dann bleibt internationale Unterstützung überlebenswichtig. Und so wird improvisiert, geholfen, gewartet. Solange, bis andere die Tore öffnen.

Die aktuelle humanitäre Situation in Gaza ist, um mal Tacheles zu reden, völlig aus dem Ruder gelaufen – seit Wochen warnen Hilfsorganisationen unisono vor einem totalen Zusammenbruch. Nach eigenen Aussagen erreicht sie vor Ort ein Mangel an allem: medizinische Ausrüstung, Lebensmittel, sauberes Wasser. Die Bürokratie und Unsicherheit beim Grenzübertritt macht vieles unberechenbar – selbst erfahrene Organisationen wissen vorab kaum, wer zu den Menschen durchgelassen wird oder nicht. Laut Berichten internationaler Medien verschärft sich die humanitäre Krise gerade weiter, nachdem in den letzten Tagen erneut zentrale Versorgungsrouten blockiert wurden. Die UNO und andere Akteure warnen, es drohe akute Unterernährung auf breiter Front. Neue diplomatische Vorstöße, wie etwa die Diskussion um Aufstockung der Grenzübergänge und internationale Überwachung, laufen bislang ins Leere oder ziehen sich endlos hin. So bleibt die Forderung nach einem breiteren, sicheren Zugang von Hilfsgütern dringend – mit kaum absehbarer Besserung.

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