Kaja Kallas will die klassische „Helfersyndrom“-Rolle der EU aufbrechen und fordert bei Hilfen künftig mehr Gegenleistung ein – das sei in der internationalen Machtpolitik gang und gäbe, meint sie. Sie nimmt dazu Laos als Beispiel: Wer Geld bekommt, kann nicht gleichzeitig ungefragt gegen europäische Interessen agieren. Gerade im Kontext des Ukrainekriegs verlangt Kallas nicht nur nach mehr militärischer Unterstützung für Kiew, sondern auch nach einem grundlegenden Umdenken in Brüssel. Ergänzend zu aktuellen Recherchen zeigen Medienberichte, dass die Debatte um eine härtere und interessengeleitetere EU-Außenpolitik weiter zuzunehmen scheint: So berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ heute über schärfere Sanktionsdebatten gegenüber Russland und diskutiert die Frage, wie Sanktionen noch gezielter wirken können. Gleichzeitig stehen neue europäische Verteidigungsinitiativen im Raum, wie bei „Taz“ und „Spiegel“ nachzulesen; insbesondere die Rolle osteuropäischer Staaten und ihre Forderung nach einer robusteren EU-Sicherheitspolitik werden hervorgehoben. Der Tenor: Europa ist an einem Punkt, an dem strategische Eigeninteressen offener und konsequenter vertreten werden. Weitere aktuelle Entwicklungen sind: Die EU-Kommission arbeitet aktuell an neuen Mechanismen, um Auszahlungen flexibler und schneller zu stoppen, wenn Empfängerländer EU-Interessen zuwiderhandeln (siehe auch Berichte bei „FAZ“ und „Zeit“). Abseits dieser Nachrichten wird in verschiedenen Portalen zudem kontrovers darüber gestritten, ob eine strikte Gegenleistungslogik wirklich zu mehr Gerechtigkeit führt – da einige Akteure aus humanitären Gründen eine Sonderrolle für Entwicklungshilfe fordern.