Im französischen Fernsehen ließ Lecornu am Mittwochabend durchblicken, dass die Regierungskrise möglicherweise schon in 48 Stunden beigelegt sein könnte. Präsident Macron, so Lecornu, stehe bereits in den Startlöchern, einen neuen Premierminister zu ernennen – der Verantwortungsball liege nun endgültig im Élysée. Lecornu, der Anfang der Woche formell abgetreten ist, hatte noch einmal den Auftrag übernommen, letzte Gespräche zu führen und die Chancen auf eine rasche Lösung auszuloten. Von einer erneuten Parlamentsauflösung sei mittlerweile keine Rede mehr – dafür, so Lecornu, gäbe es schlicht keinen Rückhalt in der Nationalversammlung. Ein Knackpunkt bleibt freilich der Dauerbrenner der französischen Innenpolitik: die Rentenreform. Die Anhebung des Eintrittsalters sei nach wie vor ein Zankapfel, viele Franzosen lehnen sie ab, laut Lecornu dennoch schwer aus der Diskussion zu verdrängen. Vielleicht, meinte er, zeichne sich hier immerhin ein Spielraum für Veränderungen oder Kompromisse ab – denn selbst er erkennt an, dass die Reform zur Haushaltskonsolidierung arg wichtig sein könnte. Seine Empfehlungen hat Lecornu bereits am Mittwochabend an Präsident Macron weitergereicht. Nun, so sagt er fast erleichtert, sei es am Präsidenten, die finalen Weichen zu stellen.
Frankreich steht offenbar kurz vor der Einsetzung eines neuen Premierministers, nachdem Sébastien Lecornu seinen Rücktritt eingereicht und Präsident Macron seine Vorschläge für eine Regierungsbildung erhalten hat. Die zentrale Kontroverse um die Rentenreform, die das Renteneintrittsalter auf 64 Jahre erhöhen soll, bleibt bestehen und sorgt weiterhin für Demonstrationen sowie tiefes Misstrauen in der Bevölkerung; dennoch scheint nun eine politische Lösung näherzurücken. Verschiedene Quellen berichten, dass Macron in engem Austausch mit verschiedenen Akteuren steht und der politische Stillstand in den nächsten Tagen überwunden werden könnte. Inzwischen laufen die politischen Debatten weiter: Die FAZ berichtet, dass Macron gezwungen ist, verschiedene politische Strömungen einzubinden, da er keine absolute Mehrheit mehr hinter sich weiß (Quelle: FAZ); Die ZEIT hebt hervor, dass die Diskussion um die Rentenreform weiterhin die Stimmung im Land prägt und die Protestbewegungen nicht nachgelassen haben (Quelle: Die Zeit); die Süddeutsche schreibt, dass die Bildung einer tragfähigen Regierung entscheidend sein werde, um dringend notwendige Reformen umzusetzen und eine weitere Destabilisierung abzuwenden (Quelle: Süddeutsche Zeitung).