Viel geschimpft wird über die vorgezogenen Lebkuchenberge in den Supermarktgängen, doch während noch gewitzelt und gestöhnt wird, reift im Stillen der nächste Schritt: Weihnachtsfeiern werden längst vorbereitet. Ein knappes Drittel steckt schon im Oktober in der Detailarbeit, ein weiteres Viertel startet eigens im September. Mehrfaches Feiern gehört längst dazu – 65 Prozent gehen auf mindestens zwei oder drei Weihnachtsfeste, sei es mit Kollegen, Familie oder Freunden. Doch die allzu große Sause bleibt aus – zumindest beim Preis.
Es geht vor allem darum, nicht zu tief in die Tasche zu greifen. Letztlich ist gutes Essen das Zauberwort (bei über 64 Prozent Pflicht), und auch Atmosphäre hat Gewicht – aber nur, solange das Preis-Leistungs-Gefühl stimmt: Fast 44 Prozent achten penibel darauf. Das optimale Budget liegt für die Mehrheit zwischen 31 und 50 Euro pro Kopf – meist in Restaurants oder auf Weihnachtsmärkten, gelegentlich in Eventlocations. Über das Wie des Bezahlens herrscht klare Meinung: Vorneweg Kartenzahlung (38%), dicht gefolgt von Barzahlung (29%). Überraschungen beim Abrechnen? Möchte hier niemand.
Was bei allem nicht fehlen darf: klassische Festgerichte. Zwei Drittel brauchen Gans oder Braten wie das Salz in der Suppe. Nachhaltige oder neuartige Versuchungen sind willkommen, solange keine bösen Überraschungen am Preiszettel lauern. Stimmung und Anstand zählen enorm: Schlechte Laune, unhöfliches Personal oder Wartezeiten verderben blitzartig das Fest, das ansonsten so gründlich geplant ist.
Isabelle Pering, Gastgeberin im bellasLOKAL, hält Gelassenheit für den heimlichen Hauptgewinn: Wer flexibel ist, kann günstiger feiern, und wählt einfach auch mal andere Wochentage – denn Wochenenden sind oft schon wegreserviert. Ihr Tipp, eher pragmatisch als poetisch: Lieber montags oder dienstags buchen, wenn kein Andrang herrscht.
Am Ende steht fest: Gut und früh geplant ist halb gewonnen, und mit ein wenig Köpfchen kann auch das deutsche Bedürfnis nach Besinnlichkeit und Übersicht wunderbar mit dem Wunsch nach Sparsamkeit einhergehen.
Die frühzeitige Planung der deutschen Weihnachtsfeiern ist mehr als ein Klischee – sie ist ein Spagat zwischen Tradition, Sparsamkeit und Organisationstalent. Das Bedürfnis nach gutem, klassischem Essen und stimmungsvoller Atmosphäre dominiert, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis zum entscheidenden Taktgeber avanciert. Viele Feiern finden außer Haus statt, wobei unkompliziertes Zahlen und klare Strukturen geschätzt werden. Neuere Trends wie vegetarische und nachhaltige Optionen finden zunehmend Platz, wie etwa auf den Weihnachtsmärkten Berlins und Hamburgs, die dieses Jahr verstärkt auf regionale Anbieter und grüne Konzepte setzen. Gleichzeitig wird – wie aktuelle Berichte verdeutlichen – auch die Kehrseite sichtbar: deuten doch steigende Preise im Gastgewerbe und wachsende Unsicherheit zu neuen, günstigeren Formen des Feierns, etwa im kleineren Rahmen, an. Parallel dazu tauchen in sozialen Netzwerken Diskussionen über Weihnachtsstress, Konsumdruck und die Sehnsucht nach 'echter' Besinnlichkeit auf.