Intel bekommt vom EU-Gericht eine mildere Geldstrafe aufgebrummt

Ein langjähriger Streit zwischen Intel und der EU-Kommission endet mit einer deutlichen Herabsetzung der Strafe für den Chiphersteller.

heute 15:01 Uhr | 12 mal gelesen

Erstaunlich, wie sich jahrelange Prozesse aufgreifen und verändern können: Die jüngste Entscheidung aus Luxemburg sorgt dafür, dass Intel statt der zuerst angesetzten 376 Millionen Euro nun „nur“ noch 237 Millionen Euro an Strafe zahlen muss. Hintergrund? Die EU warf Intel vor, seine marktbeherrschende Stellung dazu genutzt zu haben, AMD – den Konkurrenten – quasi vom relevanten Mikroprozessor-Markt fernzuhalten. Ursprünglich stand sogar eine Strafsumme von satten 1,06 Milliarden Euro im Raum. Doch das juristische Hickhack zog Kreise: Erst Weigerung, dann teilweise Nichtigkeit, und am Ende eine Neu-Justierung der Buße. Das Gericht bestätigte nun, dass die Bewertung von Ernst und Dauer des Fehlverhaltens korrekt war, beanstandete aber die Kalkulation. Kleine Randnotiz: Es wurde auch berücksichtigt, dass tatsächlich weniger Computer von Intels Praktiken betroffen waren als angenommen. Die grundlegende Einschätzung – Intel hat sich unlauter verhalten – blieb aber erhalten. Solche Urteile werfen Licht auf die Nuancen europäischen Wettbewerbsrechts, die manchmal fast schon kafkaesk erscheinen.

Die Auseinandersetzung zwischen Intel und der EU-Kommission ist ein Paradebeispiel für die Komplexität von Kartellverfahren auf europäischer Ebene – mit jahrelangen Prozessen und wechselnden Einschätzungen. Die zentrale Frage drehte sich darum, wie schwerwiegend und langwierig Intels regelwidrige Geschäftspraktiken tatsächlich waren und in welchem Umfang der Markt wirklich unter der Strategie gelitten hat; hier wurde die Strafe nun entsprechend nachjustiert. Interessant ist, dass trotz allem das Gericht keinen Zweifel an der ursprünglichen Rechtmäßigkeit der Maßnahmen gegen Intel ließ – ein Signal an alle großen Tech-Konzerne, dass die EU Hier, teils mit Jahrzehnten Verspätung, durchaus ernst macht. Zusätzliche Recherche-Details: Zuletzt rückte auch der technologische Wandel bei Chips in den Fokus, insbesondere durch die globale Chip-Krise nach 2020. Die Chipindustrie steht derzeit unter besonderer Beobachtung, da sie in Europa als Schlüsselbranche für digitale Souveränität gilt. Viele Tech-Riesen, darunter auch Intel, investieren massiv in neue europäische Produktionsstätten, um Abhängigkeiten von Asien zu verringern – dies verändert die Debatte um Wettbewerbsregeln und Industriepolitik nochmals grundsätzlich.

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