Internationaler Strafgerichtshof setzt auf deutsche Open-Source-Software

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) steht offenbar vor einem Wechsel: Statt Microsoft setzt man künftig auf das deutsche Open-Source-Paket Open Desk.

29.10.25 22:54 Uhr | 27 mal gelesen

Während draußen noch die Weltpolitik rumort, scheint sich im obersten Strafgerichtshof der Welt etwas Entscheidendes zu verschieben: Laut Informationen aus dem "Handelsblatt" bahnt sich ein Deal mit dem in Deutschland ansässigen Zentrum für Digitale Souveränität (Zendis) an. Künftig soll dort Open Desk, eine Alternative zu Microsoft Office, zum Einsatz kommen – offenbar ein rechtlicher und technischer Befreiungsschlag. IT-Leiter und Registrar Osvaldo Zavala Giler bestätigte dem Blatt, dass man sich bewusst unabhängig machen wolle. Und er spricht erstaunlich offen darüber, dass der Weg dorthin erstmal unbequem und teuer sein könnte. Im Kern allerdings, so seine Überzeugung, geht es um eine nachhaltigere, verantwortungsvollere Entscheidung. Speziell die Befürchtung, durch US-amerikanische Einflussnahme weiter eingeschränkt zu werden, scheint den Schritt zu befeuern. Hintergrund: Der IStGH hatte immer wieder Ärger mit US-Regierungen, zuletzt vehement unter Trump, der mit Sanktionen gegen das Gericht nicht sparte – besonders nachdem der IStGH politisch heikle Ermittlungen im Nahen Osten aufnahm. Zendis, die hinter Open Desk stehen, treten an, um digitale Selbstständigkeit im öffentlichen Sektor durchzusetzen und damit eine neue Ära von Transparenz und Unabhängigkeit einzuläuten. Open Desk ist offen, bezieht seine Module von acht europäischen Partnern und positioniert sich als glaubwürdige Alternative jenseits der Tech-Giganten.

Der Internationale Strafgerichtshof wagt mit dem geplanten Umstieg auf Open Desk einen Schritt zu mehr digitaler Souveränität. Es ist nicht nur ein Konflikt mit der allgegenwärtigen US-Technologiedominanz, sondern auch eine Reaktion auf politische Spannungen, wie etwa die Sanktionen der Trump-Regierung gegen den Gerichtshof. Open Desk bündelt Software-Komponenten acht europäischer Entwickler, veröffentlicht alles nach Open-Source-Prinzip und setzt auf Datenschutz, Transparenz und Flexibilität – Aspekte, die in internationalen Organisationen immer stärker ins Zentrum rücken. Im Kontext der aktuellen Debatte um technologische Unabhängigkeit europäischer Behörden, etwa angesichts Sicherheitslücken in proprietärer US-Software oder grenzüberschreitender Datentransfers, wird der Wechsel als Signal für mehr Selbstständigkeit gesehen – ähnlich wie andere Institutionen, die Microsoft-Anwendungen hinter sich lassen. Zendis, zu deren Kunden mittlerweile zahlreiche Behörden gehören, soll damit zeigen, dass staatlich koordinierte Open-Source-Lösungen auf Augenhöhe mit den globalen Marktführern operieren können. Viele Experten sehen darin einen Testlauf für weitere europäische Großprojekte im IT-Bereich. Kurz: Der Schritt könnte – unabhängig davon, wie ruckelig der Anfang verläuft – Signalwirkung auf Behörden und Organisationen in ganz Europa haben.

Schlagwort aus diesem Artikel