Am Samstag, mitten im Messetrubel der Frankfurter Buchmesse, hat der Langenscheidt-Verlag wieder sein alljährliches Ritual vollzogen: das Jugendwort des Jahres wurde bekanntgegeben. Dieses Mal fiel die Wahl auf den Ausdruck "Das crazy" – eine Wortschöpfung, die, so die Jury, oft als bequeme Floskel herhält, wenn die Worte mal fehlen oder man schlicht keine Lust auf tiefergehende Erklärungen hat. "Das crazy" habe es daher geschafft, die beiden Finalisten "Goonen" (eine sprachlich ein wenig schräge Umschreibung für Selbstbefriedigung, die aber mittlerweile für jeden länger andauernden Dopamin-Kick steht) und "Checkst du" (eine gern ergänzte Nachfrage nach Aufmerksamkeit und Verständnis) hinter sich zu lassen. Wenn ich ehrlich bin, klingt das alles ein bisschen wie Sprachexperiment im Stresstest – aber irgendwie auch charmant. Interessant: Im Vorjahr lag mit "Aura" ein Begriff ganz vorn, der für die persönliche Ausstrahlung steht. Die Wahl, seit 2008 fester Bestandteil des Langenscheidt-Verlags, läuft in zwei Runden: Erst stimmt das Netz ab, dann filtert die Jury aus den Favoriten den Sieger heraus. Übrigens: Man kann geteilter Meinung sein, wie repräsentativ das wirklich ist – aber für Gesprächsstoff sorgt es allemal.
Die Wahl zum "Jugendwort des Jahres" des Langenscheidt-Verlags spiegelt jährlich den stylischen und manchmal überraschenden Sprachgebrauch der Jugend wider. "Das crazy" gewann dieses Jahr die begehrte Auszeichnung, weil es in verschiedensten Situationen als flexible Antwort dient - fast wie eine Geheimwaffe, wenn man sich nicht festlegen möchte. "Goonen" und "Checkst du" landeten ebenfalls im Finale, und wie üblich ging dem Juryentscheid ein Online-Voting mit zehntausenden Stimmen voraus. Laut Medienberichten und Experten nehmen jugendliche Ausdrucksweisen immer schnell neue Begriffe auf, die oft von sozialen Medien beeinflusst werden. Gerade aktuelle Begriffsfindungen wie "Das crazy" stehen für eine Mischung aus ironischer Distanz und kreativem Erfinden. Mehrere Journalist:innen diskutieren, ob das Abstimmungsverfahren wirklich junge Sprachrealität abbildet oder eher ein Sprachspiel mit PR-Effekt bleibt.