Berliner Reparaturbonus als Vorbild: Appell für Nachhaltigkeit – Back Market will bundesweites Umdenken

Einen Tag vor dem weltweiten Tag der Reparatur lobt der Chef von Back Market die Berliner Initiative, den Reparaturbonus auch 2026 und 2027 fortzuführen – und will mehr: Er fordert Nachahmer in ganz Deutschland.

17.10.25 16:07 Uhr | 84 mal gelesen

Thibaud Hug de Larauze, der Mann hinter Europas größtem Marktplatz für runderneuerte Elektronik, ist überzeugt: Der Reparaturbonus in Berlin sendet ein Signal, das weit mehr als die Stadtgrenzen betrifft. Eigentlich logisch, oder? In Zeiten, in denen kurzlebige Elektronik fast schon zu Wegwerfmode verkommt, scheint Reparieren beinahe revolutionär. Hug de Larauze bringt es ziemlich bildhaft auf den Punkt: Billige Geräte sind eben wie Fast Food – rasch konsumiert, schnell im Müll, schlecht für den Planeten. Wer dagegen repariert oder auf bereits aufbereitete Technik setzt, spielt das Spiel nicht mit. Berlin geht dabei voran: Wer sein kaputtes Handy oder anderes Gerät reparieren lässt, spart CO2, bares Geld – und gefühlt ein paar graue Haare, weil ein Gerät länger hält. Der Vergleich ist fast schockierend: Ein neues Smartphone schlägt mit über 80 Kilogramm CO2 zu Buche und verschlingt mehr Wasser als die eigene Badewanne je fassen könnte. Reparierst du das Ding, schrumpft der Fußabdruck auf ein Minimum. Wer jetzt denkt: "Das ist eine kleine Maßnahme, die bringt doch kaum was", irrt. Jede Reparatur ist ein kleiner, unterschätzter Widerstand gegen die große Wegwerfgesellschaft. Gerade am internationalen Tag der Reparatur sollen Berliner*innen, und eigentlich wir alle, zeigen, dass Dinge nicht gleich zum Elektroschrott gehören müssen. Die Stadt bietet zahlreiche Workshops und Repair Cafés – nicht nur für Technik. Wo, das muss man teils online raussuchen – Initiativen gibt es mehr, als man denkt. Im Zweifel lohnt ein Besuch im nächsten Repair Café auch für den Geist. Ach ja, Berlin hat gezeigt, wie nachhaltig Fortschritt aussehen kann. Der Rest der Republik darf gern nachziehen – für Klima, für Nachbarschaft, fürs Portemonnaie.

Berlin verlängert den Reparaturbonus bis einschließlich 2027 und erhält damit Lob von Branchenaktiven wie Back Market, deren CEO den Anstoß für bundesweite Nachahmer gibt. Hintergrund: Elektronikmüll zählt längst zu den am schnellsten wachsenden Abfallströmen, weshalb jede Reparatur Ressourcen und CO2 spart – allein die Erneuerung eines Handys reduziert die Klimabelastung um bis zu 89 %. Recherchen der letzten Stunden auf großen Nachrichtenplattformen zeigen: Berliner Initiativen werden als bundesweites Vorbild diskutiert, unter anderem weil sie Verbraucher motivieren und politische Impulse setzen, auch wenn Skepsis bezüglich Finanzierung und Reichweite mitschwingt. Berichte von taz und SZ thematisieren, wie der Berliner Ansatz Reparaturen niedrigschwellig zugänglich macht und so zu einer Entkoppelung von Konsum und Abfall beiträgt. Der Spiegel verweist darauf, dass nachhaltige Ansätze zunehmend von Kommunen unterstützt werden und mahnt zugleich: Technologischer Fortschritt allein genügt nicht, es braucht politische Weichenstellungen und gesellschaftliches Umdenken. Zusätzlich kommt das Thema in den Medien auf, weil sich verschiedene Bundesländer mit ähnlichen Programmen schwer tun – vor allem an der praktischen Umsetzung und Finanzierung hakt es. Insgesamt zeigt die aktuelle Presselandschaft: Berlins Reparaturbonus trifft den Zeitgeist, aber auf Bundesebene bleibt die Debatte über wirtschaftlichen Nutzen, regulative Zuständigkeiten und gesellschaftliche Akzeptanz im Fluss.

Schlagwort aus diesem Artikel