Kärntens Image-Krise: Wenn Hoteliers selbst zur Werbetrommel greifen müssen

Klagenfurt/Velden/Keutschach/Wien – Fast wie eine schlecht erzählte Gruselgeschichte klingt es: Eine Hotelbesitzerin vom Wörthersee sieht sich gezwungen, Eigenwerbung für Kärnten zu machen, weil die offiziellen Tourismusverantwortlichen versagen. Mit einem Augenzwinkern lädt Werbeprofi Alois Gmeiner sie ein, gemeinsam für frischen Wind zu sorgen. Die Zahlen sprechen Bände: Während Gesamtösterreich 2025 bei Übernachtungen zulegt, schmiert Kärnten weiter ab – und verzweifelte Hoteliers versuchen nun auf eigene Faust zu retten, was zu retten ist.

heute 12:54 Uhr | 20 mal gelesen

Ernsthaft: Was läuft da schief im Kärntner Tourismus? Eine Hotelchefin aus Velden am Wörthersee will nicht länger zuschauen, während Jahr für Jahr weniger Gäste ihre Region besuchen – und das, obwohl anderswo, im Rest des Landes, die Betten gefüllt werden. 'Die Leute, die das große Geld dafür bekommen, offenbar fehl am Platz', fasst Werbetherapeut Alois Gmeiner recht unverblümt die Lage zusammen und bietet ungefragt seine Hilfe an – ja, fast klingt es wie eine Mischung aus Verzweiflung und Trotz. Die nackten Zahlen sind wirklich deprimierend: Österreich kann für Sommer 2025 ein klares Plus bei den Übernachtungen verbuchen, Kärnten kämpft seit 2022 mit absteigender Tendenz. Es ist ein Bild, das Brancheninsider wie Gmeiner zur Weißglut treibt: Während die Tourismus-Verantwortlichen entweder abtauchen oder in wohlfeile Phrasen flüchten, sprechen die Betroffenen längst Klartext – und übernehmen selbst das Steuer. Der Glaube an die traditionellen Werbemaßnahmen bröckelt – viele Touristiker haben keinen Funken Hoffnung mehr, dass die teuren Marketingagenturen oder offiziellen Stellen irgendwas retten können. Stattdessen stapeln sich seitenweise wohlklingende Konzepte, ohne echten Praxisbezug, während die Betriebe mühsam um Gäste kämpfen. Gmeiner berichtet zudem von nervösen Telefonaten der Wirtschaftskammer bei jeder auch nur leicht kritischen Medienberichterstattung, die am liebsten nur noch „schöne Geschichten“ hören will. Wer es wagt, die Krise beim Namen zu nennen, klopft gegen eine Wand des Schweigens – oder erhält Tadel, Unterdessen liefern die Zahlen eine bittere Wahrheit: Tirol ist dem kriselnden Kärnten mit 49,9 Millionen Übernachtungen inzwischen Welten voraus, Kärnten dümpelt im Vergleich bei 13,4 Millionen. Ein Absturz vom „Weltmeister des Tourismus“ zum Schlusslicht, wie Gmeiner nicht müde wird zu betonen. Und während die einen in Innovation und neue Zugänge investieren, erfindet Kärnten neue Ausflüchte und blendet das Offensichtliche aus. Ob die Mutmaßungen, dass jetzt einzelne Hoteliers die Sache selbst in die Hand nehmen, genügt, um das Blatt zu wenden? Daran darf – oder muss – man zweifeln.

Das wiederkehrende Drama im Kärntner Tourismus spitzt sich weiter zu: Wegen schlechter Übernachtungszahlen und einem offensichtlichen Stillstand der offiziellen Werbeverantwortlichen sieht sich eine Hotelierin aus Velden gezwungen, eigenhändig für die Region zu werben. Werbetherapeut Alois Gmeiner offenbart scharfzüngig die tiefe Vertrauenskrise innerhalb der Branche: Von schlechtem Krisenmanagement über panische Reaktionen der Wirtschaftskammer auf unerwünschte Medienberichte bis zu wirkungslosen Marketingstrategien reicht das Problembündel. Während Touristenzahlen in Tirol auf Rekordhöhe schnellen, verliert Kärnten immer mehr Anschluss; innovative Eigeninitiativen einzelner Hoteliers sind vorerst wohl eher ein Zeichen der Hilflosigkeit als eine tragfähige Lösung. Aktuelle Recherchen zeigen: Die schleppende Entwicklung ist kein Einzelfall in Österreich. Neben der traditionellen Konkurrenz durch andere Ferienregionen erschweren Klimawandel, Arbeitskräftemangel und Erwartungen internationaler Gäste den Kärntner Betrieben das Geschäft. Süddeutsche.de berichtet etwa über sinkende Gästezahlen in deutschen Alpenregionen durch warmes Wetter und weniger Schnee. (Quelle: [sueddeutsche.de](https://www.sueddeutsche.de)) In Italien sorgt die touristische Konkurrenz vor allem in Grenzregionen wie Südtirol für Preisdruck und erhöhten Innovationsbedarf – unter anderem versucht man dort mit nachhaltigen Angeboten neue Zielgruppen anzusprechen, wie taz.de analysiert. (Quelle: [taz.de](https://taz.de)) Und perspektivisch Daily reflektiert, dass sich immer mehr Tourismusorte ein echtes Umdenken bei Werbebotschaften und Angebotsstrukturen abverlangen, um überhaupt noch relevant zu bleiben. (Quelle: [perspective-daily.de](https://perspective-daily.de)) Über all dem schwebt die Frage: Wie lange kann man die Krise noch schönreden, bevor der dringend benötigte Wandel tatsächlich beginnt?

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