Kanzleramtsminister stellt sich parteiinterner Kritik entgegen

Thorsten Frei, derzeit Kanzleramtsminister aus der CDU, nimmt Stellung zu parteiinternen Vorwürfen im Zusammenhang mit seiner Rolle beim Rentenkompromiss – und gibt überraschend Einblick in seine Sicht auf die Vorgänge im Kanzleramt.

heute 00:03 Uhr | 24 mal gelesen

Mal ehrlich: Wer kennt das nicht, dass in hitzigen Zeiten plötzlich die Zeigefinger kreisen? Thorsten Frei, aktuell Kanzleramtsminister, wurde nun aus den eigenen CDU-Reihen kritisiert. Ihm wird hinter vorgehaltener Hand vorgeworfen, er stelle sich zu oft ins Rampenlicht, statt die Regierung intern zusammenzuhalten. Frei selbst klingt davon wenig beeindruckt. Im Interview mit dem Magazin 'Focus' entgegnet er, dass der Großteil seiner Arbeit eben abseits der Kameralichter geschieht – meistens am Schreibtisch, im engen Kreis, im Nuancenreichen, wo keine TV-Lichter hinreichen. Dennoch, meint er, gehöre es irgendwo einfach dazu, als Politiker die eigenen Entscheidungen öffentlich zu erläutern. „Ich sage etliche Interviewtermine ab“, betont er. Wenn er aber spürt, dass seine Stimme gebraucht wird, dann meldet er sich auch – das gehöre eben dazu. Besonders interessant: Frei sagt von sich selbst, dass sein Amt heute viel politischer sei als das seiner Vorgänger. Politikverständnis sei eben nicht nur Verwaltung, sondern auch Kommunikation. Er räumt ein, dass er bestimmte Entscheidungen im Detail vielleicht nicht exakt so getroffen hätte, verteidigt sie aber loyal. Das wirkte fast wie ein kleiner Seitenhieb gegen allzu stromlinienförmige Erwartungen. Auf die Frage, ob er nicht lieber Fraktionsvorsitzender geworden wäre, gibt er sich zugeknöpft – und merkt nebenbei an, wie sehr er die aktuelle Aufgabe schätzt. Überraschend offen, ein bisschen stur und dabei trotzdem diplomatisch: ein Spagat, sprechen zu müssen, ohne alles preiszugeben.

Eigentlich läuft es gerade nicht sonderlich rund in der CDU. Rund um das neue Rentenpaket macht Thorsten Frei als Kanzleramtsminister von sich reden – kritische Stimmen mahnen, seine öffentliche Präsenz lenke von den Kerngeschäften im Hintergrund ab. Frei begegnet dem Vorwurf, indem er seine Arbeit als politisch und kommunikativ begreift; nicht jede interne Entscheidung habe er selbst verantwortet, doch Loyalität gehöre für ihn zum politischen Geschäft. In aktuellen Berichten verschiedener Medien dreht sich die Diskussion seit Tagen auch um Führungsstile und Rollenverständnis an der Parteispitze – ein Generationenkonflikt scheint da mitzuschwingen. Darüber hinaus stehen die Koalitionsverhandlungen und die künftige politische Ausrichtung der CDU weiterhin im Mittelpunkt Quelle: Spiegel, Quelle: FAZ. In anderen aktuellen Analysen wird der Umgang der Partei mit interner Kritik beleuchtet, insbesondere vor dem Hintergrund gestiegener Unsicherheiten über den Kurs der Partei und deren Kommunikationsstrategien Quelle: ZEIT.

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