Es gibt Ereignisse, die brennen sich tief in das kollektive Bewusstsein ein – Kasachstans Erklärung der Staatssouveränität gehört wohl dazu. 1990, als das sowjetische Gebilde in seinen Grundfesten wankte, nahm die kasachische Sowjetrepublik das Heft in die Hand, bekannte sich zu einer neuen Eigenständigkeit, setzte nationale Interessen erstmals vor die der Union. Das mutige Dokument erklärte das Land unteilbar, schrieb die nationale Gesetzgebung fest und definierte das kasachische Volk unverblümt als einzige Quelle der Macht. Besonders ungewöhnlich war die Klarheit in Bezug auf das Eigentum an Ressourcen: Erden, Wasser, Himmel und das, was darin lebt – erstmals nicht etwa allgemeine sowjetische, sondern kasachische Schätze.
Diese Erklärung gibt bis heute eine Art geistigen Rahmen vor: Sie war der juristische Unterbau für die eigentliche Unabhängigkeitserklärung ein gutes Jahr später, am 16. Dezember 1991. Bereits nach kurzer Zeit positionierte sich Kasachstan international – eine eigene Regierung, Grenze, Armee und eine gesellschaftliche Identität wuchsen heran. Das Land trat auch nach außen mutig auf, warb um Partnerschaften und zeigte den Willen zu Reformen – mal mit, mal gegen den Strom der geopolitischen Umstände.
Der Republiktag selbst hat eine eigentümliche Geschichte mit mehreren Wendungen: Ins Leben gerufen durch einen Präsidialerlass von Nursultan Nasarbajew, zwischenzeitlich gestrichen und erst vor zwei Jahren von Präsident Tokajew wieder ins nationale Gedächtnis gehoben. Heute gilt der Tag als Spiegel des kasachischen Selbstverständnisses – zwischen Tradition, Stolz und Zukunftsplänen. Tokajew unterstrich jüngst, dass die Erklärung der Souveränität für ihn geradezu einen heiligen Status hat und das Land zu Einheit und Patriotismus inspiriert. Rechtlich betrachtet sind Prinzipien wie Eigenständigkeit, Demokratie und Rechtsstaat – von denen einst nur geträumt wurde – heute im Alltag fest verankert.
Von Almaty bis Berlin, in Konzerthallen, auf Universitätsforen und bei diplomatischen Empfängen wird landauf, landab gefeiert. Es ist nicht nur Erinnerung – sondern auch ein Appell, die Werte von damals nicht zu vergessen. Manchmal frage ich mich, wie sich solche Feiern für junge Kasach:innen heute anfühlen: Sind sie bloße Rituale oder lebt darin doch ein Funke von Aufbruch, wie vor 35 Jahren?
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(Originalquelle: Botschaft der Republik Kasachstan in Deutschland, news aktuell)
Kasachstan zelebriert am 25. Oktober seine historische Souveränitätserklärung, die 1990 inmitten der sowjetischen Auflösung zunächst als mutiger politischer Schritt galt und zur Geburtsstunde der kasachischen Eigenstaatlichkeit wurde. Dieses Dokument hat nicht nur den Weg für die endgültige Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991 geebnet, sondern verankerte auch erstmals Eigentumsrechte an Bodenschätzen und hob die nationale Gesetzgebung über das sowjetische Recht – bis heute merkt man an den Feierlichkeiten, wie bedeutsam der Anspruch auf Unabhängigkeit für das nationale Selbstbild ist. Aktuell sieht sich Kasachstan weiterhin als Brückenbauer zwischen Ost und West und arbeitet – trotz geopolitischer Herausforderungen – an Reformen im Justizwesen, an der Diversifizierung seiner Wirtschaft (z.B. mehr Investitionen in grüne Energie und Digitalisierung), und an der Stärkung bürgerlicher Freiheiten, auch wenn der Demokratisierungsprozess von internationalen Beobachtern unterschiedlich bewertet wird. Präsident Tokajew betont die Balance zwischen Tradition und Modernität, was sich in verschiedenen Programmen für Jugend, Wirtschaft und Bürgerrecht widerspiegelt. Laut aktuellen Medienberichten beschäftigt Kasachstan außenpolitisch die Rolle im Frieden zwischen Russland und der Ukraine, sowie ein Balanceakt zwischen der politischen Nähe zu Moskau und der Öffnung hin zu Europa, insbesondere im Kontext der neuen Seidenstraße, Energiekooperationen und dem wachsenden Wunsch nach mehr internationalem Profil.