Linken-Partei präsentiert neues Konzept zur Rentenreform

Mit einem eigenen, kontrovers diskutierten Modell will die Linke die Zukunft der Rente sichern – und stellt sich dabei offen gegen konservative Sparpläne.

27.11.25 17:13 Uhr | 40 mal gelesen

Wenn es nach der Linken geht, führt am politischen Konflikt über die Rente aktuell kein Weg vorbei. Parteichefin Ines Schwerdtner betonte, dass ein klarer linker Gegenentwurf die einzige Chance sei, die gesetzliche Altersvorsorge zu stärken. "Wir nehmen die Rhetorik der Union nicht einfach hin – im Gegenteil, unser Vorschlag setzt ihr einen deutlichen Gegenakzent", erklärte sie in einem Interview mit der FAZ. Das ewige Predigen von Sparsamkeit müsse ein Ende finden, fordern auch die anderen Spitzen der Partei, Jan van Aken, Heidi Reichinnek und Sören Pellmann. Nach außen will die Linkspartei nicht nur im Parlament überzeugen, sondern explizit auch Sozialverbände, Gewerkschaften und Millionen unsicherer Beschäftigter ins Boot holen. Substanz der Forderung: Das Rentenniveau soll auf 53 Prozent steigen. Laut Sarah Vollath, ebenfalls für Rentenpolitik zuständig, sei das durchaus finanzierbar – schließlich wachse die Wirtschaft laufend. Doch Widerspruch gibt’s von Experten wie Guido K. Raddatz (Stiftung Marktwirtschaft): Für ihn würden solche Änderungen finanzielle Mehrbelastungen für Erwerbstätige, Arbeitgeber und auch die Steuerzahler bedeuten. Besonders letzteren Ansatz wollen die Linken durch die Erhöhung der Arbeitgeberbeiträge gegenfinanzieren, nach dem Vorbild aus Österreich. Große Renten will die Partei aber deckeln: Die Beitragsbemessungsgrenze würde verdoppelt, hohe Renten abgeflacht. Real ginge das nur zu Lasten der oberen wenigen Tausend Rentner. Fast die Hälfte der Älteren lebt ihrer Ansicht nach ohnehin von Altersbezügen unter 1.500 Euro. Ein weiterer zentraler Punkt: Auch Selbstständige, Beamte und Abgeordnete sollen in die Rentenversicherung einbezogen werden, um laut Linken mehr Stabilität ins System zu bringen. Dagegen hält Raddatz – so leicht werde sich die demografische Schieflage nicht beheben lassen: Mehr Beitragszahler führten auf lange Sicht zu höheren Ausgaben.

Die Linke legt ein eigenes Rentenkonzept vor, in dessen Mittelpunkt die Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent steht – unter Verweis auf die gestiegene Produktivität der deutschen Wirtschaft und das Vorbild Österreich. Kernpunkte sind die stärkere Beteiligung der Arbeitgeber an den Rentenbeiträgen, das Abflachen besonders hoher Renten sowie die Einbeziehung von Selbstständigen, Beamten und Abgeordneten in die gesetzliche Rentenversicherung. Kritik von Experten richtet sich vor allem darauf, dass diese Maßnahmen die ohnehin bestehenden finanziellen Herausforderungen im Rentensystem verschärfen könnten. Im aktuellen politischen Klima gewinnt das Thema weiter an Fahrt, da sowohl die generelle Altersarmut als auch die Zukunftsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung in Deutschland immer intensiver debattiert werden. Laut "taz" beschäftigt sich auch die Ampelkoalition mit verschiedenen Rentenmodellen, während Medien wie "Spiegel" und "ZEIT" über den gesellschaftlichen Rückhalt für Rentenreformen und wachsende Sorgen um eine faire Altersversorgung berichten. Im Hintergrund steht dabei stets der demografische Wandel mit seinen Auswirkungen auf das Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenbeziehern.

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