maybrit illner im ZDF: Wendepunkt für Europa? Die Ukraine zwischen Hoffnung und Machtpoker

Europäische Unterstützung für die Ukraine steht gerade auf einer heiklen Kippe. Während Trump überraschend eine diplomatische Wende andeutet und Kiew auf die Einfrierung der Frontlinie drängt, inszeniert der Kreml ein perfides Geduldsspiel mit maximalen Forderungen. Ob Europa in diesem Schachspiel um die Ukraine eigene Akzente setzen kann, diskutiert Maybrit Illner mit ihren Gästen diesen Donnerstag zur späten Stunde.

heute 16:20 Uhr | 35 mal gelesen

Plötzlich ist alles wieder in der Schwebe: Wird Donald Trump sich tatsächlich mit Putin treffen? Oder fließen demnächst Marschflugkörper aus den USA gen Osten? Niemand weiß es momentan so recht. Trumps jüngster Auftritt entließ alle Beteiligten mit einem nebulösen "In zwei Tagen sage ich vielleicht mehr" – das ist kein Bekenntnis, das ist Poker. Währenddessen schaltet sich Europa auf seine Weise ein: Brüssel will härter durchgreifen, plant ein rigoroses Importverbot auf russische Energieträger und spricht offen über eine milliardenschwere Anleihe aus eingefrorenen Geldern, um die Ukraine auf Kurs zu halten – zumindest wirtschaftlich. Allein, reicht das? Und was, wenn Europa auf der Weltbühne zu Zuschauerinnen und Zuschauern degradiert wird, während Trump und Putin mühelos an den Europäern vorbeiziehen? Über genau diese Fragen, über Ohnmacht, Möglichkeiten und Mut ringt die Runde bei Illner. Norbert Röttgen, Hannah Neumann, Andrij Melnyk, Reinhard Merkel und CNNs Frederik Pleitgen nehmen Stellung – kontroverse Argumente und ungewöhnliche Appelle sind vorprogrammiert. Für alle zugänglich wird die Sendung sowohl mit Untertiteln, als auch in Gebärdensprache im ZDF-Stream angeboten. (Ach ja, die ganze Debatte ist am 23. Oktober um 22:15 Uhr im ZDF zu sehen – nur, falls das Timing zwischen Weltpolitik und Abendbrot irgendwo noch passt.)

Die Ukraine-Krise entwickelt sich erneut zum Prüfstein für Europas Handlungsfähigkeit, gerade während in Washington und Moskau Poker gespielt wird. Europas neue Überlegungen, russische Vermögen zum Wiederaufbau der Ukraine zu nutzen, markieren einen finanziellen wie politischen Kraftakt, kommen aber mit Unsicherheiten. Trump hingegen verstärkt mit seiner erratischen Rhetorik das Gefühl, dass die Zukunft der Ukraine derzeit eher ausgehandelt als entschieden wird. Parallel dazu verstummen die Warnungen vor einer "Ermüdung" des Westens nicht, auch wenn neue Waffenlieferungen und Sanktionen vorbereitet werden. In den letzten zwei Tagen thematisierten zahlreiche Leitmedien – etwa die FAZ, die Süddeutsche oder Die Zeit – sowohl die zunehmende Isolation Russlands als auch die schwierige Suche nach diplomatischen Auswegen, wobei die Rolle Europas als Vermittler und Akteur kritisch beleuchtet wird.

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