Markus Söder, Chef der CSU und bayerischer Ministerpräsident, zeigt sich alles andere als zurückhaltend im Blick auf 2028: Es sei durchaus realistisch, mit einem AfD-Vertreter in einem TV-Duell konfrontiert zu werden. „So ein Schlagabtausch schreckt mich nicht ab“, ließ Söder im Spiegel-Interview durchblicken. Für ihn ist klar: Gerade jetzt gelte es, Unterschiede deutlich herauszuarbeiten und offen für die Demokratie einzustehen – auch, wenn das manchmal wie ein Kampf gegen Windmühlen wirkt.
Außerdem macht Söder eine Ansage an seine Parteifreunde im Bund: Die Option einer Minderheitsregierung, die auf Zufallsmehrheiten mit der AfD baut, ist für ihn ein absolutes Tabu. „Radikale wie die AfD wollen uns nicht unterstützen, sondern von innen heraus schwächen und verdrängen“, warnt er. Die Gefahr, zum „Steigbügelhalter“ für solche Kräfte zu werden, will Söder partout vermeiden.
Im selben Atemzug nimmt er Friedrich Merz, den CDU-Vorsitzenden, in Schutz. Angeblich fehle es an Wertschätzung für Merz‘ international-politische Kompetenz und Geschlossenheit in der Union; man solle sich weniger im Streit an Details aufhalten. Vielleicht auch ein Fingerzeig an die eigenen Reihen: Die Union brauche Halt und klare Positionen. Noch ein Seitenblick – am Freitag will Söder erneut als CSU-Chef gewählt werden. Seine Bilanz ist stark: erst im vorigen Jahr verbuchte er satte 96,6 Prozent Zustimmung.
Söder bringt eine Mischung aus Kampfbereitschaft und klarem Bekenntnis zur Abgrenzung gegenüber der AfD mit, gerade mit Blick auf die Landtagswahl in Bayern 2028. Er versucht, die CDU/CSU zu Zusammenhalt und klarer Kante gegen Rechts zu motivieren, während er sich eindeutig gegen eine Zusammenarbeit mit der AfD ausspricht. In Interviews und im Vorfeld des CSU-Parteitags betont er die Bedeutung von Friedrich Merz' Führungsqualitäten und warnt davor, durch parteiinterne Auseinandersetzungen die eigene Position zu schwächen.
Recherchen zeigen, dass momentan auch auf Bundesebene die Frage nach dem Umgang mit der AfD die Debatte bestimmt. Die AfD gewinnt Umfragen zufolge an Zuspruch und könnte bei kommenden Landtagswahlen in Ostdeutschland sogar stärkste Kraft werden – ein Szenario, das die demokratischen Parteien massiv unter Druck setzt. Zeitgleich wird innerhalb der Union die Strategie gegen die AfD und der Umgang mit parteiinternen Differenzen intensiv diskutiert.