Früher Freitag, es nieselt, und Ruth Brand vom Statistischen Bundesamt tritt vor die Presse. Sie bestätigt, was viele bereits munkelten: Die Inflationsrate hat sich im November wie eine festgezurrte Schaukel nicht vom Fleck bewegt – wieder 2,3 Prozent. Das klingt erstmal reizlos, aber der Teufel steckt, wie so oft, im Detail.
Zur Einordnung: Im Oktober stand dieselbe Prozentzahl, im September minimal höher (2,4 Prozent). Auffällig ist jedoch, dass die Preise sogar leicht gesunken sind – minus 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Die einen jubeln, die anderen zucken mit den Schultern.
Doch was macht die Einzelheiten aus? Dienstleistungen drücken nach wie vor aufs Preisbarometer nach oben, während die Schwankungen bei Energie und Lebensmitteln bremsend wirken. Energierechnungen waren zuletzt kaum höher als im Vorjahr, bei Haushaltsenergie fielen sie sogar leicht. Wer auf Butter und Olivenöl schwört, konnte im November deutlich günstiger einkaufen – minus 22 Prozent bei Butter, minus 17,4 bei Olivenöl, kaum zu glauben. Allerdings – zwiespältige Nachricht für Naschkatzen – Zucker, Marmelade und vor allem Schokolade sind spürbar teurer geworden.
Aufwärts ging’s auch fürs Fleisch, besonders bei Rind und Kalb. Gemüsefans haben Glück: Kartoffeln und frisches Grünzeug sind billiger geworden. Und abseits von Energie und Nahrungsmitteln, also bei der so genannten Kerninflation, bleibt der Preisdruck mit 2,7 Prozent weiterhin ein Thema. Der Alltag spiegelt diese Zahlen manchmal nur halb wider – aber wer achtet schon auf jede Kommastelle?
Die jüngsten Zahlen aus Wiesbaden zeigen: Die Teuerung in Deutschland verharrt auf moderatem Niveau. Vor allem die Preise für Energie und gewisse Lebensmittel entspannten sich teilweise, wobei Produkte wie Butter oder Olivenöl deutlich günstiger wurden, Süßwaren hingegen kräftig zulegten. Die Kerninflation spiegelt, dass abseits der volatilen Energie- und Lebensmittelpreise weiterhin ein robuster Preisdruck besteht; dennoch fühlen viele Verbraucher unter dem Strich einen spürbaren Unterschied – teils Erleichterung, teils schmerzhafte Preissprünge etwa beim Süßen oder Fleisch.
Laut aktuellen Artikeln (Stand: Juni 2024) wurde die Stabilisierung der Inflation unterschiedlich gedeutet: Während das Statistische Bundesamt von einer abgeschwächten Teuerung spricht, mahnen Verbraucherschutzverbände, dass viele Haushalte die tatsächliche Entlastung kaum spüren, weil Dienstleistungen sowie einzelne Nahrungsmittel weiter deutlich teurer werden. Zudem verweisen Wirtschaftsforscher auf die anhaltende Unsicherheit bezüglich der Energiepreise durch geopolitische Entwicklungen und betonen die Bedeutung gezielter politischer Maßnahmen – denn bei stagnierenden oder leicht sinkenden Preisen droht bei anhaltender Konsumzurückhaltung eine wirtschaftliche Abkühlung.