Mehr Freiraum für Gentechnik: EU passt Regeln an

Die Europäische Union räumt beim Einsatz gentechnisch veränderter Lebensmittel Hürden aus dem Weg.

heute 06:40 Uhr | 21 mal gelesen

In Brüssel haben sich Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten und des Europaparlaments – mehr im Stillen als mit großem Tamtam – in einer nächtlichen Runde auf eine Lockerung der bislang strengen Gentechnik-Vorschriften geeinigt. Die Absicht wirkt ambitioniert: Nicht nur soll die Landwirtschaft wettbewerbsfähiger werden, sondern auch die Versorgungssicherheit gestärkt und die Abhängigkeit von Importen reduziert werden. Gleichzeitig betonen die Verantwortlichen: Mensch, Tier und Umwelt seien weiterhin geschützt, die Nachhaltigkeitsziele der EU bleiben erhalten. Ein besonderer Kniff: Für Pflanzen, die mithilfe neuer genomischer Methoden (NGT) erzeugt wurden und sich nur geringfügig von konventionellen Sorten unterscheiden, wird das Zulassungsverfahren deutlich einfacher – formal betrachtet werden sie diesen fast gleichgestellt. Hierzu erklärte Dänemarks Landwirtschaftsminister, Jacob Jensen, mit markigen Worten: Gerade widerstandsfähige Pflanzen, die weniger Chemie benötigen, könnten Europas Bauern fit für die Zukunft machen – und letztlich gebe es dadurch für Verbraucher weiterhin sichere, gesunde Lebensmittel. Zwei Kategorien von NGT-Pflanzen werden eingeführt: Die erste gleicht praktisch normalen Pflanzen und muss – Saatgut ausgenommen – nicht speziell gekennzeichnet werden. Alles, was weitergehender modifiziert ist, bleibt dagegen streng kontrolliert und kennzeichnungspflichtig. Staaten dürfen weiterhin festlegen, ob solche Pflanzen bei ihnen wachsen dürfen oder nicht.

Die EU hat sich auf neue Regeln für den Umgang mit Pflanzen aus modernen Gentechnik-Verfahren geeinigt, um Innovationen in der Landwirtschaft voranzutreiben, den Einfluss globaler Märkte zu reduzieren und die eigene Lebensmittelproduktion widerstandsfähiger zu machen. Trotz vereinfachter Verfahren für bestimmte Gentechnik-Pflanzen bleibt das Thema gesellschaftlich umstritten, da Umwelt- und Verbraucherverbände weiterhin Bedenken über potenzielle Risiken äußern. Laut Informationen mehrerer aktuell recherchierter Quellen gibt es eine weitergehende Debatte um Transparenz, Kennzeichnung und Langzeitfolgen, wie sie unter anderem von Umweltorganisationen, Bauernverbänden und im Europäischen Parlament geführt wird. Neu ist zudem, dass die Regelungen das Ziel verfolgen, Züchtungen klimaresistenter Sorten zu erleichtern und dabei gleichzeitig Spielräume für nationale Verbote zu belassen.

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