Milliardenschwere Zollbelastung droht Audi in den USA

Aufgrund neuer US-Einfuhrzölle steht Audi in Amerika vor enormen Mehrkosten, die sich 2024 auf über eine Milliarde Euro summieren könnten.

heute 06:48 Uhr | 12 mal gelesen

Einem Bericht des 'Handelsblatts' zufolge rechnen Insider im Audi-Konzern angesichts verschärfter US-Importzölle mit erheblichen finanziellen Belastungen. Anders als Konkurrenten wie BMW oder Mercedes betreibt Audi in den USA bisher keine eigene Produktionsstätte, was zur Folge hat, dass die Zollkosten aktuell komplett vom Unternehmen getragen werden. Bisher gibt Audi die gestiegenen Kosten nicht an amerikanische Kunden weiter, sodass sich die Zölle direkt negativ auf die Bilanz auswirken. Zusätzlich belasten ungünstige Wechselkurse das Geschäft, weshalb das Unternehmen laut Führungskreisen in den Vereinigten Staaten derzeit keinerlei Gewinn erzielen kann. Während der Automobilmesse IAA führte Aufsichtsratsvorsitzender Manfred Döss Gespräche mit Vertretern der US-Regierung, da bislang unklar ist, ob Investitionen wie ein mögliches neues US-Werk beim Thema Zölle gewertet werden könnten. Eine Endscheidung über ein US-Werk ist laut Insidern noch offen und soll im Rahmen der jährlichen Planungsrunde des VW-Aufsichtsrates getroffen werden, wobei der genaue Zeitpunkt noch unsicher ist.

Audi ist angesichts neuer US-Einfuhrzölle erheblich unter Druck geraten, da das Unternehmen als einziger deutscher Premiumhersteller keine Fertigungsstätte in den Vereinigten Staaten betreibt. Dadurch müssen alle Einfuhren mit Zöllen belegt werden, die direkt auf die Unternehmensgewinne durchschlagen, zumal eine Weitergabe der Kosten an den Endkunden bislang nicht stattgefunden hat. Der Vorstand sondiert daher in Gesprächen mit der US-Regierung, ob geplante Investitionen in den USA – wie etwa der Bau eines Werkes – bei den Zöllen angerechnet werden könnten, doch eine Entscheidung dazu steht noch aus. Die deutsche Automobilindustrie wird derzeit von einer global schwierigen Konjunktur und sich rapide verändernden Rahmenbedingungen betroffen. Nach aktuellen Medienberichten spitzt sich die Situation für deutsche Autobauer in den USA insbesondere wegen drohender zusätzlicher Zölle weiter zu. Laut Branchenanalysten stehen weitere Handelskonflikte und die Auswirkungen geopolitischer Risiken für 2024 auf der Agenda der Unternehmen. Während Mercedes und BMW bei US-Herstellern Produktionsanlagen etabliert haben und so Zollkosten sparen, steht Audi nun vor der schwierigen Entscheidung über Millionen-Investitionen ins US-Geschäft.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Auf Spiegel Online wird berichtet, dass sich der Handelsstreit zwischen den USA und der EU für deutsche Autohersteller weiter zuspitzt. Die Unsicherheit über mögliche neue Strafzölle auf europäische Fahrzeuge lässt Investitionen zögern und bringt insbesondere Automarken ohne US-Werke in Zugzwang. Autobauer wie Audi stehen unter Handlungsdruck, ihre Strategie für den US-Markt neu zu justieren. Quelle: Spiegel Online

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hebt hervor, dass Diskussionen zwischen deutschen Automobilkonzernen und US-Behörden über zukünftige Investitionen und Zollregelungen weiter anhalten. Insbesondere bei Audi wird überlegt, ein eigenes Werk zu errichten, um den andauernden Zollproblemen zu begegnen, doch Unsicherheiten bei politischen Rahmenbedingungen erschweren eine schnelle Entscheidungsfindung. Die Situation bleibt für deutsche Hersteller angespannt, da die Zukunft der US-Einfuhrzölle derzeit offen ist. Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung

Laut Süddeutscher Zeitung prüfen mehrere deutsche Autobauer Notfallpläne bezüglich weiterer Zollerhöhungen auf dem US-Markt. Während BMW und Mercedes durch eigene Produktionsstätten in den USA abgesichert sind, bleibt Audi auf externe Produktion angewiesen und ist somit deutlich stärker von potenziellen Zöllen betroffen. Die ökonomischen Risiken für Audi und andere nicht lokalisierte Hersteller werden als erheblich eingeschätzt. Quelle: Süddeutsche Zeitung

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