Industrieaufträge im Juli nahezu unverändert

Im Juli 2025 verzeichnete das verarbeitende Gewerbe in Deutschland einen minimalen Rückgang seines realen Auftragsbestands um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat.

heute 08:20 Uhr | 17 mal gelesen

Den vorläufigen Daten des Statistischen Bundesamts zufolge lag der saison- und kalenderbereinigte Auftragsbestand in der deutschen Industrie im Juli 2025 nahezu auf dem Stand des Vormonats. Gegenüber Juli 2024 gab es jedoch einen kalenderbereinigten Anstieg von 4,3 Prozent. Maßgeblich für den Rückgang im Monatsvergleich war die Entwicklung in der Automobilbranche (-1,9 Prozent), während die Hersteller von Datenverarbeitungs-, Elektronik- und Optik-Produkten einen Zuwachs um 1,6 Prozent verzeichneten. Die offenen Inlandsaufträge gingen um 0,7 Prozent zurück, die Auslandsaufträge stiegen um 0,2 Prozent. Die Reichweite des Auftragsbestands fiel leicht auf 7,8 Monate. Während bei Investitionsgütern die Reichweite gleich blieb (10,7 Monate), stagnierte der Bereich Vorleistungsgüter auf 4,3 Monaten und bei Konsumgütern lag sie bei 3,6 Monaten. Der Auftragsbestand der Hersteller von Vorleistungsgütern blieb gegenüber Juni unverändert, bei Investitionsgütern verringerte er sich um 0,4 Prozent und bei Konsumgütern stieg er um 1,5 Prozent.

Der Stagnation des industriellen Auftragsbestands im Juli 2025 steht ein deutlicher Zuwachs im Jahresvergleich gegenüber. Die Entwicklung resultiert vor allem aus aktuellen Schwankungen in der Automobilindustrie, wohingegen andere Sektoren wie die Hersteller von Elektronik-Produkten Zuwächse verbuchen konnten. Die Reichweite der Auftragsbestände bleibt in einigen Bereichen stabil, während bei Konsumgütern eine leichte Verbesserung festzustellen ist. Laut jüngsten Branchenberichten herrscht in der Industrie nach wie vor Unsicherheit aufgrund der Konjunktur- und Nachfrageentwicklung, verschärft durch Lieferkettenprobleme sowie gestiegene Energiepreise und Lohnkosten. Viele Unternehmen hoffen, dass die erwartete Stabilisierung der Weltwirtschaft ab Herbst zu mehr Bestellungen besonders aus dem Ausland führen wird.

Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema

Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass die deutsche Industrie derzeit unter mehreren Unsicherheiten leidet: Neben verhaltenen Neuaufträgen belasten hohe Energiepreise und fehlende Investitionsanreize die Produktion, was insgesamt das Industriewachstum weiter bremst. Internationale Nachfrageimpulse bleiben aus, zumal sich die Weltwirtschaft langsamer erholt als erwartet. Unternehmen hoffen auf einen Nachfrageaufschwung ab Herbst, solange müssen sie jedoch weiterhin mit schwankenden Auftragsbeständen rechnen. Quelle: Süddeutsche Zeitung

Die FAZ analysiert die aktuellen Auftragseingänge und hebt hervor, dass insbesondere die deutschen Exporteure nach wie vor mit Nachfrageschwächen aus Europa und China zu kämpfen haben. Die Automobilindustrie ist weiterhin von Produktionsanpassungen infolge der anhaltenden Umstellung auf Elektromobilität betroffen, während andere Bereiche wie Maschinenbau und Chemie leichte Erholungstendenzen zeigen. Dennoch bleibt die Industrie insgesamt deutlich unter ihrem Vorkrisenniveau. Quelle: FAZ

Das Nachrichtenportal ZEIT ONLINE schreibt, dass die Stimmung im deutschen verarbeitenden Gewerbe angesichts der unsicheren Konjunkturaussichten und der geopolitischen Lage weiterhin gedrückt ist. Viele Firmen reagieren mit einer Reduktion von Überstunden und flexibleren Arbeitszeiten, um ihre Kapazitäten an die Auftragssituation anzupassen. Auch mittelfristig sieht der Industrieverband BDI nur eine langsame Erholung und fordert bessere Rahmenbedingungen für Investitionen und Innovationen. Quelle: ZEIT ONLINE

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