Mit den Neuerscheinungen "Armee der Einheit?" und "Vom Verschwinden der NVA 1989/90" setzt das ZMSBw neue Akzente in der historischen Auseinandersetzung mit der deutschen Wiedervereinigung und ihrer militärischen Seite. Während Rogg mit analytischer Distanz und neuen Quellen die Sicherheitsarchitektur nach 1990 beleuchtet, öffnen Echternkamp und Storkmann das Tor zu persönlichen Erinnerungen prägenden Umbruchsjahre, was zusammen erstmals einen breiten wie empathischen Zugang zu diesem Übergang ermöglicht. In aktuellen Debatten wird mehrfach deutlich, dass das Thema Militärtransformation von Ost- zu Westdeutschland nicht nur historische, sondern auch gesellschaftliche Relevanz besitzt: Viele Soldaten der ehemaligen NVA mussten sich nicht nur beruflich, sondern auch biografisch neu orientieren. Inzwischen wird auch das Spannungsfeld zwischen Erinnerungsarbeit und der Notwendigkeit, diese Geschichten in ein heutiges Demokratieverständnis einzubetten, immer wieder thematisiert. Neben neuen Büchern wächst das Interesse an Zeitzeugengesprächen und an Ausstellungen, wie sie etwa das Militärhistorische Museum Dresden oder das ZMSBw selbst anbieten. Wer sich tiefergehend informieren will, kann nicht zuletzt Podcasts und aktuelle öffentliche Vorträge nutzen, die seit Jahresbeginn vermehrt zu diesen Themen angeboten werden.
Schwerpunkte anderer Leitmedien zu diesem Thema
1. In einem aktuellen Artikel beleuchtet die Süddeutsche Zeitung die Herausforderungen und Ambivalenzen der deutschen Einheit anhand persönlicher Biografien und politischer Erinnerungskultur, wobei vor allem das Fortwirken von Ost- und Westidentitäten diskutiert wird (Quelle: Süddeutsche Zeitung).
2. Die taz berichtet in einem ausführlichen Beitrag über den wachsenden Bedarf an historischer Aufarbeitung des NVA-Erbes und die Rolle von Veteranenverbänden im heutigen Deutschland; die Zwischenbilanz nach 35 Jahren Einheit fällt gemischt aus (Quelle: taz).
3. Auf spiegel.de findet sich ein ausführlicher Hintergrund zur Transformation der Bundeswehr, in dem die Erfahrungen und oft widersprüchlichen Gefühle ehemaliger NVA-Angehöriger im gesamtdeutschen Kontext nachgezeichnet werden (Quelle: Spiegel).