NRW-Landesrechnungshof kritisiert Finanzierung der Polizeikosten bei Bundesliga-Topspielen

Der Landesrechnungshof Nordrhein-Westfalens fordert, dass DFB und DFL künftig stärker an den Polizeiausgaben für sogenannte Hochrisikospiele der Fußball-Bundesliga beteiligt werden.

27.11.25 13:02 Uhr | 29 mal gelesen

Es knirscht im Gebälk: Der Landesrechnungshof NRW hat offenbar genug davon, dass die Steuerzahler für den Schutz bei brisanten Fußballspielen in die Bresche springen müssen. In einem aktuellen, 40 Seiten dicken Bericht, adressiert an das Düsseldorfer Innenministerium – wie es der 'Spiegel' erfahren haben will –, rechnet die Behörde vor: Hätte man in der letzten Saison die Polizei-Einsätze bei besonders heiklen Partien den Fußballorganisationen in Rechnung gestellt, wären rund acht Millionen Euro weniger aus dem Landeshaushalt abgeflossen. Nun, das ist keine Bagatelle. Und wenn man sogar Begegnungen mit mittlerem Risiko einbeziehen würde, käme man laut Bericht auf satte 15 Millionen Euro. Wirklich nachvollziehen könne man es jedenfalls nicht, so schreiben die Prüfer recht deutlich, dass ausgerechnet die Allgemeinheit für die Sicherheit von Spielen aufkommt, an denen vor allem private Akteure wie DFB und DFL finanziell profitieren. Ein Seitenblick nach Bremen: Dort gibt’s das sogenannte 'bremer Modell', bei dem solche Gebühren bereits fällig werden. Kuriose Randnotiz: Während die Polizei in NRW nach Wegen sucht, die Einsatzkosten zu senken, steht Innenminister Reul (CDU) selbst gern als Bayer 04-Fan im Stadion – ein Detail, das dem Ganzen einen gewissen Nachhall verleiht. Ist es wirklich fair, dass die Allgemeinheit für die Folgekosten von Fußballfeiern aufkommt – oder sollte der Ball da eher wieder Richtung Profiligen rollen?

Der Landesrechnungshof NRW fordert, die Kosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen der Bundesliga nicht länger allein von der öffentlichen Hand tragen zu lassen. Während in Bremen bereits ein Gebührenmodell für solche Veranstaltungen existiert, lehnt NRW-Innenminister Herbert Reul bisher eine solche Lösung ab, trotz steigender Einsparzwänge der Polizei und klarer Kritik an der aktuellen Handhabung. Bundesweit wird das Thema verstärkt debattiert: Laut Recherchen aus anderen Medien ist die Zahl der Hochrisikospiele und der damit verbundene personelle Aufwand für die Polizei zuletzt wieder angestiegen, wodurch es auch in anderen Ländern zu kritischen Diskussionen über die Kostenverteilung kommt. Die Debatte spitzt sich zudem durch das starke finanzielle Wachstum des Profifußballs zu, was die Forderungen nach einer Kostenbeteiligung der Vereine bestärkt. Auch Anhängerorganisationen und Gewerkschaften der Polizei melden sich zu Wort und fordern Transparenz sowie faire Lösungen – eine bundesweit einheitliche Regelung steht jedoch weiterhin aus.

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