Ökonomin Malmendier warnt vor neuen US-Zöllen: Europa muss handeln

Ulrike Malmendier, renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin, sieht wegen der andauernden US-Haushaltsblockade neue Zölle gegen Europa aufziehen – und fordert von der EU endlich mehr Tatkraft.

heute 14:10 Uhr | 45 mal gelesen

Man stelle sich vor: In der ohnehin verfahrenen Gemengelage in den USA wächst der Druck durch die andauernde Haushaltssperre. Ulrike Malmendier, selbst Teil des deutschen Sachverständigenrats und Professorin an der kalifornischen Elite-Uni Berkeley, meint im Gespräch mit dem „Spiegel“, dass US-Präsident Trump womöglich ausgerechnet auf neue Zölle gegen Europa setzt, um die klammen Kassen zu füllen. Eigentlich, sagt sie, hätte Trump für seinen Haushaltsstreit jetzt weniger Zeit – aber das fehlende Geld macht Handelsbarrieren aus seiner Sicht umso attraktiver. Die jüngste Attacke auf China beweise ohnehin, dass der Handelskrieg nicht zu Ende ist und alles noch kippen kann: Für Unternehmen bleibt die Unsicherheit allgegenwärtig, besonders für jene in den USA. Was folgt daraus? Deutschland, so Malmendier nachdrücklich, muss endlich aufhören, alles endlos zu zerreden – sondern ins Machen kommen. Der Binnenmarkt müsste fertig werden, die Finanzierung für Gründer und etablierte Firmen hochgeschraubt – und für Fachkräfte braucht es offene Türen. Es braucht, mit Malmendiers Worten, unfassbar viel Energie, um das europäische Getriebe in Gang zu bringen. Passiert das jetzt nicht, könnte die US-Krise und das geopolitische Tauziehen noch stärker hier zu Buche schlagen. Was es NICHT braucht: noch mehr Strategiepapiere. Sondern eine Art Fahrplan – fünf Top-Maßnahmen, mit konkretem „Wer-macht-was-bis-wann“. Und dann: einfach loslegen.

Die Ökonomin Ulrike Malmendier sieht die Gefahr, dass Donald Trump die aktuelle Blockade im US-Haushalt zum Anlass nimmt, um über neue Zölle Geld in die Staatskassen zu spülen – mit direkten Folgen für Europa. Für die Wirtschaft beiderseits des Atlantiks bedeutet das: weiter schwelende Unsicherheit rund um Handelsstreitigkeiten, wobei europäische und besonders deutsche Unternehmen dringend mehr Handlungsfähigkeit entwickeln müssen. Malmendier plädiert dafür, dass Europa nicht noch mehr Zeit in Strategie-Dokumente steckt, sondern endlich pragmatisch handelt – insbesondere bei der Vollendung des Binnenmarkts, besseren Finanzierungsmöglichkeiten und einer Erleichterung der Zuwanderung für qualifizierte Fachkräfte und Gründer. Neuere Medienberichte beleuchten zudem, dass die US-Wirtschaft aktuell trotz politischer Turbulenzen überraschend robust bleibt, während sich die EU Sorgen um neue protektionistische Tendenzen macht. Aktuelle Analysen (Stand Juni 2024) warnen auch davor, dass im Falle einer erneuten Trump-Präsidentschaft eine härtere Gangart Richtung Europäische Union wahrscheinlich ist, was wiederum die strategische Eigenständigkeit Europas dringend erforderlich macht (Handelsbarrieren, China-Politik, Lieferketten). Auch das Thema transatlantische Zusammenarbeit und die Bedeutung eines agilen europäischen Industriefundaments rückt immer stärker ins Zentrum der Debatte.

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