Ungleichmäßige Folgen der US-Zölle für deutsche Industrieregionen: Wer verliert, wer profitiert?

Mit neuen US-Zöllen von 15 Prozent auf EU-Importe geraten deutsche Städte und Landkreise unterschiedlich stark unter Druck – mit unerwarteten Gewinnern und Verlierern.

heute 09:59 Uhr | 20 mal gelesen

Montagmorgen. Ich scrolle durch die Nachrichten, bleibe beim Ifo-Institut hängen: Analysen zu US-Einfuhrzöllen und ihren Auswirkungen auf Deutschlands Landkreise. Man staunt, wie unterschiedlich der Zollhammer regional zuschlägt – fast wie Regen, der mal auf die Felder prasselt und das nächste Dorf fast trocken lässt. Marcel Thum, der Name ist mir irgendwie bekannt. Er sagt, Potsdam könne sich sogar über minimale Zugewinne freuen, während andere Industriehochburgen wie Salzgitter, Dingolfing-Landau, Wolfsburg und Ingolstadt so richtig bluten. Zahlen machen es anschaulich: Fast minus 1,2 Prozent Wertschöpfung in Salzgitter – da kann man schon mal ins Schwitzen kommen. Besonders tückisch trifft es Regionen mit viel Metall- und Autoindustrie. Dienstleistungsregionen scheinen dagegen auf dem ersten Blick recht entspannt; in Potsdam, Main-Taunus-Kreis oder Bonn blühen die Wachstumsraten sogar leicht auf. Schon kurios: Die alten Autostädte verlieren, die ‚Verwaltungsstädte‘ gewinnen. Robert Lehmann vom Ifo bringt die Vermutung auf, dass sich unter dem Druck der Zölle langfristig die Wirtschaft verschieben könnte, mehr hin zu Dienstleistungen und weg von klassischer Produktion. Ein bisschen erinnert das an einen Tanz: Die Musik ändert sich, und nicht jeder findet zum nächsten Takt den richtigen Schritt.

Deutschland spürt die US-Strafzölle ganz unterschiedlich: Industrielastige Städte im Süden und Westen – besonders solche mit starkem Automobil- oder Metallsektor – sind am meisten betroffen, während einige Dienstleistungsregionen im Norden und Osten sogar leicht profitieren. Potenzielle Profiteure gibt es etwa in Potsdam oder Bonn, aber klassische Industriestandorte wie Salzgitter oder Ingolstadt verzeichnen Wertschöpfungsverluste von rund 1 Prozent. Die unterschiedlichen Effekte werden vor allem auf die lokale Wirtschaftsstruktur zurückgeführt; die Experten gehen davon aus, dass ein anhaltender Zollkonflikt mittelfristig den Schwerpunkt der Wirtschaft in bestimmten Regionen von Industrie auf Dienstleistungen verschieben könnte. Jüngere Analysen und Hintergrundberichte heben hervor, dass globale Handelsstreitigkeiten (nicht nur zwischen USA und EU, sondern auch mit China) deutsche Autohersteller weiter unter Druck setzen. In Wirtschaftskreisen wächst die Sorge, dass Protektionismus, Lieferkettenprobleme und geopolitische Unsicherheit Investitionen bremsen und Beschäftigung in klassischen Produktionsregionen gefährden. Neue Verkehrswege, Innovation und Diversifizierung der Exportmärkte werden als Chancen gesehen, um solche Schocks abzufedern. Gleichzeitig bleibt der Strukturwandel für viele industriell geprägte Städte eine anspruchsvolle Herausforderung.

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