„Früher dachten viele, ein riesiges, verstreutes Olympiakonzept sei das Nonplusultra“, lässt sich Otto Fricke, der Vorsitzende des DOSB, im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland ein. Aber Paris hat ein neues Denken angestoßen: Nahbarkeit, Kompaktheit, kurze Wege – diese Prinzipien harmonieren laut Fricke viel besser mit der olympischen Idee. Der Wettlauf der vier deutschen Bewerber – München, Berlin, Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region – gleiche momentan einem offenen Rennen; keiner habe einen Vorsprung. Dosiert optimistisch meint Fricke dazu: „Das Ziel bleibt, die Olympischen und Paralympischen Spiele hierzulande auszurichten. Der Wettbewerb bringt Kreativität und neue Lösungen.“ Wer letztlich das Rennen macht, entscheidet sich demokratisch im September 2026 auf einer außerordentlichen DOSB-Mitgliederversammlung.
Ein großes Thema: Nachhaltigkeit, effiziente Wege zwischen den Sportstätten und – Stichwort Paris – ein möglichst zentrales olympisches Dorf. Fricke betont außerdem: „Der Nutzen für alle im Land zählt – Olympia darf keine Insellösung sein.“
Noch ist vieles offen. München ist nach dem jüngsten Bürgerentscheid einen Schritt voraus, aber Berlin, Hamburg und Rhein-Ruhr holen auf. In Hamburg sowie im Westen sind für das Frühjahr 2026 direkte Bürgerbefragungen angesetzt, in der Hauptstadt dürfte ein Verfahrensmix – Stichwort Volksinitiative – nötig werden. Eines ist für Fricke klar: „Große Events lassen sich nicht gegen oder ohne die Zustimmung der Menschen austragen.“ Immerhin, München ist schon ein Stück weiter: Zwei Drittel der Stimmberechtigten votierten für eine Bewerbung um die Spiele.
Otto Fricke vom DOSB lobt die Pariser Olympia-Strategie, die auf kurze Wege und Nähe setzt, als richtungsweisend für eine deutsche Bewerbung. Deutschlands Interesse an einer Olympiade stößt auch auf ein offenes Bewerberfeld: München, Berlin, Hamburg und die Rhein-Ruhr-Region ringen noch um die interne Vorentscheidung. Umweltfreundliche Konzepte, Bürgerbeteiligung und breite Akzeptanz sind laut Fricke zentrale Kriterien – ein Gegenmodell zu alten Mega-Events mit gigantischen Distanzen. Wie verschiedene Medien betonen, gewinnt vor allem das Thema Nachhaltigkeit an Gewicht; etwa werden in Paris viele bereits bestehende Anlagen genutzt und Umweltauflagen scharf kontrolliert. In Deutschland steht daher auch die Frage im Raum, wie ein Olympia der Zukunft die soziale, ökologische und stadtpolitische Entwicklung befördern kann. Auch die Einbindung der Bevölkerung bleibt entscheidend, um die Fehler vergangener gescheiterter Olympia-Bewerbungen zu vermeiden.