Röttgen hält am Losverfahren für Wehrdienst fest – kein Umdenken bei der Auswahl

Norbert Röttgen, stellvertretender Fraktionschef der Union, bleibt bei seinem Plan: Die Auswahl der Wehrpflichtigen soll über ein Losverfahren erfolgen. Abweichungen sieht er nicht – zumindest bisher.

heute 09:56 Uhr | 28 mal gelesen

„Das ist unser Ansatz und daran halte ich fest“, ließ Röttgen gegenüber den Sendern RTL und ntv anklingen. Der Konsens mit dem Bundesverteidigungsministerium besteht: Nur ein Bruchteil der etwa 300.000 männlichen Bewerber pro Geburtsjahrgang wird tatsächlich gebraucht. Wie dieser Teil ausgewählt wird, bleibt jedoch das entscheidende Thema. Seiner Meinung nach führt kaum ein Weg am Losverfahren vorbei. Die Bundeswehr benötige schließlich eine breite Mischung aus Talenten und Fähigkeiten – und ein Auswahlverfahren, das nur auf die Top-Fittesten oder -Klügsten abzielt, wäre seiner Ansicht nach schlicht unfair. „Wenn gelost wird, dann hat schlicht jeder die gleiche Wahrscheinlichkeit – das ist der Kern von Gerechtigkeit“, betonte der Politiker. Dennoch zeigt sich Röttgen offen für Anregungen: „Falls jemand einen überzeugenderen Vorschlag hat, hören wir uns das gern an. Bis jetzt aber gilt das Losverfahren als rechtssicher und gerecht.“ Verantwortung für kommunikative Pannen in der aktuellen Debatte weist Röttgen zurück: Nicht das Parlament, sondern andere hätten Interna an die Öffentlichkeit getragen und die Vorschläge verzerrt. Das Transparenzdefizit in der öffentlichen Diskussion sieht er durchaus kritisch und macht keinen Hehl daraus, dass das den Verlauf der Debatte nicht gerade vereinfacht hat.

Röttgen bleibt standhaft: Für die Auswahl der Wehrdienstleistenden schlägt er ein Losverfahren vor und sieht darin momentan die fairste Möglichkeit, die breite Palette an Fähigkeiten und Talenten in die Bundeswehr zu holen. Obwohl er Verbesserungen nicht ausschließt, bleibt der Vorschlag aus seiner Sicht bislang konkurrenzlos. Während er kommunikative Fehler im Verfahren einräumt, betont er, dass Leaks und negative Darstellungen nicht aus dem Bundestag selbst kamen, sondern aus anderen Quellen. Ergänzend aus Medienberichten zeigt sich, dass die Wehrdienstdebatte in Politik und Gesellschaft weiterhin äußerst kontrovers verläuft. Während das Verteidigungsministerium offenbar ebenfalls kein besseres Verfahren benennen kann, wächst besonders unter jungen Menschen und in zivilgesellschaftlichen Organisationen der Widerstand gegen eine mögliche Teilwiedereinführung der Wehrpflicht. Auch wird diskutiert, ob ein Losverfahren tatsächlich geeignet ist, die notwendigen Fähigkeiten ohne Diskriminierung sicherzustellen, da soziale und gesundheitliche Aspekte nicht voll aus dem Prozess herausgelöst werden können.

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