Es ist schon bemerkenswert, wie direkt Herbert Reul da seine Haltung auf den Punkt bringt: Sollte die CDU – egal in welcher Form – irgendwann über eine Kooperation mit der AfD nachdenken, würde er die Konsequenzen ziehen. Im Gespräch mit T-Online erklärte er unmissverständlich: "Dann bin ich weg." Für ihn ist sonnenklar, dass die AfD aus seiner Sicht eine ernste Bedrohung für die Demokratie darstellt, gegen die es keine Deals geben dürfe. Und das umfasst für ihn auch alle indirekten Modelle: Selbst eine Minderheitsregierung, die von der AfD nur geduldet wird, steht für ihn nicht zur Debatte. Dass bei einzelnen Anträgen im Landtag auch mal die AfD zustimmen kann, könne man eben nicht steuern – aber sobald dies kalkuliert wird, macht Reul dicht. Bemerkenswert offen räumt er allerdings auch ein, dass es der CDU offenbar kaum gelingt, den Menschen das Sicherheitsgefühl zurückzugeben, dass sie die richtigen Lösungen für die aktuellen Probleme biete. Fast klingt es, als frage er sich selbst, was da eigentlich noch schief läuft. Und manchmal – das kann ich aus eigener Erfahrung sagen – erkennt man im Politbetrieb erst im Kleinen, wie schnell aus einem Nein ein Vielleicht werden kann. Reul will das offenbar nicht riskieren.
Reul grenzt sich konsequent von jeglicher Art der Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD ab und stellt dabei sein eigenes Amt zur Disposition – ein ungewöhnlich persönliches Statement für einen amtierenden Innenminister. Die AfD betrachtet er als größte Gefahr für die Demokratie und warnt zugleich davor, auf Stimmen der Rechtspopulisten für Mehrheiten angewiesen zu sein. In aktuellen Medien-Diskussionen wird deutlich, dass innerhalb der CDU-Spitze diese Leitplanken noch nicht überall so geschlossen gesehen werden – Stimmen für und gegen eine Annäherung geben sich die Klinke in die Hand; parallel zu dieser Debatte bleibt die AfD laut aktuellen Umfragen weiterhin auf einem hohen Niveau, während insbesondere die CDU um ihre Rolle als „Problemlöser“ ringt.