Ich muss gestehen: Es klingt erst mal wie ein IT-Krimi aus dem Maschinenraum der Deutschen Bank. Über 2.000 Anwendungen wurden laut Technikchef Bernd Leukert inzwischen beerdigt – und das, obwohl man noch vor ein paar Jahren mit sage und schreibe 5.000 Applikationen jongliert hat. Nur in Deutschland allein verschwanden 500 davon aus der Landschaft, was ziemlich beeindruckend ist, wenn man sich vorstellt, wie viele Excel-Listen, interne Tools und halbvergessene Datenbanken da wohl still und leise ins Nirwana gegangen sind. Das spart einerseits natürlich Unmengen an Geld – im laufenden Jahr satte 270 Millionen Euro, später jährlich sogar um die 320 Millionen. Aber es geht um mehr als Zahlen: Ein IT-System, das aufgeräumt ist, kann ja auch flexibler, weniger fehleranfällig oder sogar „menschlicher“ sein, wenn ich es mal so sagen darf.
Leukert gibt zu, dass die Bank kein Superhelden-Budget zur Verfügung hat und eher mit bodenständigen Mitteln gegen Technologiegiganten wie Apple und JPMorgan ranmuss. Geld ist also nicht alles; es kommt wohl auf die kluge Verteilung und das Einsetzen von Partnerschaften an. Hier kommt Google ins Spiel: In punkto künstliche Intelligenz und IT-Infrastruktur arbeitet die Deutsche Bank eng mit dem US-Giganten zusammen. Leukert weiß, das setzt die Bank in eine gewisse Abhängigkeit, aber – und das ist ein entscheidender Punkt – es fehle schlicht an praktikablen europäischen Lösungen für viele Herausforderungen. Klar, eine Art transatlantischer Pragmatismus. Es bleibt dennoch die Frage offen, wie sehr man sich damit von außereuropäischen Tech-Firmen abhängig macht. Viel Auswahl bleibt aber offenbar nicht.
Die Deutsche Bank hat ihre IT-Landschaft in den letzten fünf Jahren von über 5.000 auf weniger als 3.000 Anwendungen verschlankt und damit erhebliche Einsparungen erzielt. Die Umstrukturierung sorgt für mehr Effizienz, weniger Komplexität und setzt Ressourcen frei, die in technologische Innovationen und modernere Infrastruktur fließen. Trotzdem zeigt sich, dass für viele technologische Neuerungen europäische Alternativen kaum wettbewerbsfähig sind – was letztlich eine engere Kooperation mit US-Anbietern wie Google notwendig macht. In aktuellen Berichten wird zudem deutlich, dass Banken allgemein unter zunehmendem Technologiedruck stehen und der Fokus auf digitale Transformation für die gesamte Branche prägend bleibt. Zusätzlich tauchen in neuen Artikeln Parallelen zu ähnlichen Restrukturierungen bei anderen Banken und Unternehmen auf: Ein Trend zu schlankeren, agileren IT-Landschaften, der durch gestiegene Anforderungen an Cybersicherheit und regulatorische Vorgaben weiter forciert wird.