Innovationen für Umwelt und Medizin: Zwei junge Erfinder*innen gewinnen James Dyson Award 2025

Zwei inspirierende Ideen wurden dieses Jahr beim James Dyson Award ausgezeichnet: Mithilfe fortschrittlicher Technik werden Wasserqualität überwacht und das digitale Leben für Menschen mit Parkinson spürbar verbessert.

heute 10:22 Uhr | 16 mal gelesen

Alle Jahre wieder – oder irgendwie immer wieder spannend: Der James Dyson Award sucht weltweit nach cleveren Studierenden, die mit ihren Erfindungen frischen Wind in altbekannte Probleme bringen. Zum mittlerweile 20. Mal übrigens! Dieses Mal waren es über 2.100 Einreichungen aus 28 verschiedenen Ländern – schon allein dieses kreative Rauschen beeindruckt mich, offen gesagt.

James Dyson selbst – den kennt wohl wirklich jede*r, der sich schon einmal mit Design oder Technik beschäftigt hat – sagt sinngemäß, es gehe darum, dass junge Leute in andere Richtungen denken. Wie passend, dass dieses Jahr Filip Budny und Alessandra Galli gewonnen haben: ganz praktische Antworten auf ziemlich komplexe Umwelt- und Gesundheitsfragen. Den Moment der Überraschung gab’s stilecht per Videoanruf – typisch heute irgendwie.

Kategorie Nachhaltigkeit: WaterSense von Filip Budny

Hintergrund

Inzwischen sind über 40 Prozent der Süßwasservorkommen stark verschmutzt – Flüsse und Seen sind dabei besonders gefährdet. Sie sind quasi die Schwachstellen im großen Netzwerk der Ökosysteme, weil sie klein, langsam und nah an menschlichen Einflüssen sind. Die ganze Überwachung: oft altmodisch oder lückenhaft, zumindest in vielen Ländern. Beispiel Großbritannien: Da werden Meere beinahe minütlich geprüft, während Flüsse einmal im Monat dran sind – das ist, als würde man alle vier Wochen mal Fieber messen, aber nur am linken Fuß.

Viele Schadstoffe wie Pestizide, Schwermetalle oder Mikroplastik: Werden gar nicht standardmäßig gemessen. Das lässt Spielraum für unangenehme Überraschungen.

Die Erfindung

Filip hat mit WaterSense einen Nerv der Zeit getroffen. Sein autonomes Gerät überwacht kontinuierlich die Wasserqualität, misst an drei Tiefen und braucht keinen Stromanschluss: Ein Hydrogenerator zapft einfach die Flussströmung an. Der Clou: Die Sensoren sind aus Papier, was die Kosten und den Müll reduziert, während sie gleichzeitig über 20 Wasserqualitäts-Werte prüfen – von pH-Wert über Sauerstoff bis zu Nitraten und Leitfähigkeit.

Die Sensorrolle wechselt sich selbst einmal pro Tag, ähnlich wie ein Film in einer analogen Kamera. Die Daten kommen im Minutentakt oder stündlich per Mobilfunk aufs Online-Dashboard. Die KI im Hintergrund erkennt Muster und kann bis zu drei Tage im Voraus verhindern, dass eine böse Überraschung im Wasser schlummert – echt ein Fortschritt zu bisherigen Systemen.

Der Prototyp schwimmt bereits an 20 Stellen in Polen im realen Test. Nach dem Award-Gewinn soll nun europa-, später weltweit expandiert werden. Die Vision? Ein dichtes WaterSense-Netz, das Daten für Behörden und Bürger*innen gleichermaßen liefert – von der Oder bis zum Rhein.

Eine Forscherin aus Polen bringt es auf den Punkt: Echtzeitdaten und intelligente Modelle, das kann Gesellschaften und Ökosystemen einen echten Vorsprung verschaffen.

Kategorie Medizin: OnCue von Alessandra Galli

Ausgangslage

Parkinson betrifft Millionen – Tippen wird schnell zur Mammutaufgabe. „Freezing“, verlangsamte Bewegungen, zittrige Hände: All das kennen viele Betroffene im Alltag. Normale Tastaturen helfen kaum, und die bestehenden Lösungen sind ziemlich begrenzt, meist nur größere Tasten oder anderes Layout.

Die Entwicklung

OnCue will das ändern. Die intelligente Tastatur samt Armbändern gibt haptische und optische Rückmeldung, um den Rhythmus beim Tippen zu erleichtern. Vibrationen sorgen dafür, dass Nutzer*innen spüren, was sie tippen – interessante Anlehnung an Gaming-Keyboards, übrigens. Wenn eine Taste zu lange gedrückt wird, wird die Vibration stärker: ein dezentes, aber nützliches Signal.

Die KI in OnCue sagt vorher, welcher Buchstabe als nächstes gebraucht wird, leuchtet ihn auf und gibt so visuelles Feedback. Flexibilität wird großgeschrieben: Vibrationsstärke und Lichter kann jede*r nach Tagesform anpassen. Auch der Anschluss per Bluetooth und die Kompatibilität mit PCs und Laptops machen’s praktisch.

Alessandra arbeitet weiter mit echten Anwender*innen an Verbesserungen und hofft, die Lösung bald anderen Patientengruppen – etwa Menschen mit Alzheimer oder Dystonie – zugänglich machen zu können. Ein Dozent, selbst von Parkinson betroffen, sieht darin echte Hoffnung auf mehr Selbstbestimmung.

Wer Lust hat, findet Videos und Bilder zu beiden Projekten auf der Seite der Erfinder*innen.

Der diesjährige James Dyson Award würdigt zwei herausragende Studierendenprojekte: WaterSense, ein autonomes, papierbasiertes Sensorsystem, bringt neuen Schwung in die Echtzeitüberwachung von Gewässern mit Hilfe von KI und nachhaltigen Materialien. OnCue, eine intuitiv anpassbare Tastatur mit haptischem und visuellem Feedback, unterstützt gezielt Parkinson-Betroffene im digitalen Alltag und will künftig auch anderen Menschen mit motorischen Herausforderungen helfen. Recherchen zufolge wächst das öffentliche und wissenschaftliche Interesse an smarter Umwelt- und Gesundheitstechnologie in Europa – so berichten aktuell mehrere Medien über verstärkte Investitionen in KI-gestützte Frühwarnsysteme für Wasser und den Aufschwung modularer barrierefreier Eingabegeräte in der Medizin. Zudem diskutiert die deutsche Politik, wie „Citizen Science“ und offene Datenplattformen zur Gewässerüberwachung weiter gefördert werden könnten. Regulierungslücken bei Umweltüberwachung und die Nachfrage nach inklusiven Lösungen im Alltag stehen im Zentrum vieler Debatten der letzten Tage.

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