Ausbildungsmarkt 2024: Weniger Stellen, leichte Zunahme bei Bewerbern

2024 wurden deutschlandweit 556.100 Ausbildungsplätze angeboten – ein merklicher Rückgang zum Vorjahr.

heute 11:34 Uhr | 22 mal gelesen

Mal ehrlich: Wer hätte gedacht, dass in einer Zeit des überall beschworenen Fachkräftemangels die Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen sinkt? Das neue Kabinettsdokument, der sogenannte Berufsbildungsbericht 2025, legt Zahlen offen – und zwar nicht aus der Luft gegriffen, sondern ganz handfest: 6.500 Stellen weniger sind es im Vergleich zum vorherigen Jahr. Eine Zahl, die sich auf den ersten Blick klein ausnimmt, aber doch ihre Wirkung zeigt. Irgendwie fast schon paradox: Gleichzeitig steigen die Bewerberzahlen leicht – um 2.300 Jugendliche mehr als zuvor suchen einen Ausbildungsplatz. Trotzdem bleiben noch immer 69.400 Ausbildungsplätze unbesetzt. Wer sich den Stichtag 30. September im Kalender markiert hat, sieht: Es gibt mehr Bewerber als freie Stellen. Auffällig ist, dass immer mehr junge Menschen Berufe im Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen ergreifen wollen. Dort ist die Zahl der Neuanfänger um 2,1 Prozent auf 192.700 gestiegen. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bringt es auf den Punkt: 'Wir müssen die berufliche Bildung weiter stärken.' Und ein bisschen klingt es nach einem Ritual – wieder werden Programme angekündigt, mehr Berufsorientierung, bessere Übergänge von der Schule in die Ausbildung. Startchancen-Programm, Förderung der Kompetenzen – all das klingt vernünftig, scheint aber nur langsam anzukommen.

Der Ausbildungsmarkt in Deutschland zeigt 2024 gegensätzliche Tendenzen: Während das Angebot an Ausbildungsstellen mit 556.100 Plätzen rückläufig ist, steigt die Nachfrage von Jugendlichen ganz leicht. Besonders bemerkenswert ist, dass mehr Bewerber als offene Stellen registriert wurden und viele Stellen dennoch unbesetzt bleiben – ein Hinweis auf regionale und branchenspezifische Missverhältnisse. Die Bundesregierung plant, mit gezielten Programmen wie dem Startchancen-Programm frühzeitig Kompetenzen und Orientierung zu vermitteln, doch der Fachkräftemangel und die mangelnde Passgenauigkeit zwischen Angebot und Nachfrage bleiben eine Herausforderung. Nach Eingabe weiterer Recherche: Die aktuellen Zahlen spiegeln deutschlandweit eine anhaltende Unsicherheit auf dem Ausbildungsmarkt wider. Laut taz setzen viele Betriebe verstärkt auf Praktika und intensive Werbung, um offene Stellen zu besetzen, während manche Jugendliche von zu hohen Anforderungen oder Unklarheiten über Berufsbilder abgeschreckt werden. DW verweist darauf, dass Unternehmen zunehmend flexibel reagieren müssen, etwa durch Teilzeitausbildungen oder betriebliche Sonderwege, um Nachwuchs zu gewinnen. Gleichzeitig warnen Expert*innen bei Spiegel.de, dass besonders in Handwerk, IT oder Pflege weiterhin deutlich mehr Stellen als Bewerber zu verzeichnen sind; die Quote der unversorgten Jugendlichen bleibt hoch, was langfristig auch die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft beeinträchtigen könnte.

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