Deutschland schickt kompaktere Mannschaft zur Klimakonferenz in Brasilien

Mit einem deutlich kleineren Team will Deutschland auf der nächsten Klimakonferenz in Brasilien antreten – das hat Umweltminister Schneider angekündigt.

heute 13:03 Uhr | 24 mal gelesen

Der Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) kündigte am Mittwoch in Berlin eine spürbar verkleinerte deutsche Delegation zur diesjährigen UN-Klimakonferenz (COP 30) in Belém, Brasilien, an. Gerade einmal 160 Leute sollen es werden – ein Bruchteil dessen, was frühere Jahre manchmal auffuhren. Schneider erklärte dies als Antwort auf den teils scharfen Gegenwind, der zuletzt wegen der enormen Größenordnungen solcher Delegationen aufkam. Den Vorwurf jedoch, die Treffen selbst seien ineffizient oder unnötig, kann er wenig abgewinnen: 'Die COPs sind unverzichtbar, schon weil der persönliche Austausch nicht zu unterschätzen ist. Ohne diese Konferenzen wären wir wohl längst über die 6-Grad-Marke hinaus.' Wirklich interessant ist, was alles auf der Agenda steht: Energie, Klimafinanzierung, Regenwaldschutz, nachhaltiges Wirtschaften und der Umgang mit unvermeidlichem Klimawandel. Die Verhandlungen werden durchaus heikel, aber auch irgendwie lebensnotwendig – jedenfalls, wenn man Schneiders Optimismus teilt. Angeführt wird die Delegation von Schneider selbst sowie von Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD). Wetten, dass es ein Balanceakt wird zwischen politischer Inszenierung und handfester Substanz?

Die Entscheidung, die deutsche Delegation für die COP 30 in Belém kleiner zu halten, ist nicht nur ein Symbol gegen den Vorwurf der Überbordung staatlicher Reisetrupps, sondern setzt auch ein Zeichen Richtung Effizienz und Verhältnismäßigkeit. Schneider betont jedoch die Relevanz solcher Konferenzen: Gerade der direkte Austausch sei notwendig, um bei globalen Problemen wie Klimawandel überhaupt bindende Fortschritte zu erzielen – viele der bisherigen Ergebnisse, wie etwa eine Begrenzung der Erderwärmung, basieren laut ihm wesentlich auf derartigen Gipfeltreffen. Neuere Berichte mehrerer Medien, darunter auch taz und die Süddeutsche Zeitung, greifen aktuell verstärkt die Debatte um Wirksamkeit, Kosten und ökologische Nachhaltigkeit solcher Großveranstaltungen auf: Während Kritiker von 'Klimadiplomatie-Industrie' sprechen, halten andere – wie der grüne EU-Abgeordnete Michael Bloss – den persönlichen Austausch weiterhin für den entscheidenden Faktor. Die UN-Klimakonferenz steht 2024 zudem besonders im Zeichen heftiger Wetterextreme, deutlich wachsender Erwartungen an die Industrieländer in puncto Klimafinanzierung und der zentralen Aufgabe, globale Lieferketten bis 2030 tatsächlich klimaneutral umzugestalten. Neben Brasilien, das international für mehr Schutz des Amazonas punktet, kommt Deutschland durch Anpassungsprojekte im Ausland und erhöhte klimapolitische Zusagen aktuell auch verstärkt in den Fokus. (Recherchepunkt: COP 30, Delegation, Klimakonferenzen, Klimadiplomatie, Nachhaltigkeit, Rolle Deutschlands, aktuelle Entwicklungspolitik in Bezug auf Klima)

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