Die Berufung von Prof. Dr. med. Kaissis markiert einen bedeutsamen Schritt für das HPI, das sich als Knotenpunkt für innovative KI-Anwendungen in der Medizin etablieren will. Mit seinem Ansatz, maschinelle Lernsysteme nicht nur leistungsfähig, sondern vor allem nachvollziehbar, ethisch vertretbar und patientenzentriert zu entwickeln, reagiert Kaissis auf viele aktuelle Diskussionen rund um Vertrauen und Fairness in der KI. Ein zusätzlicher Aspekt: Das HPI betont die besondere Rolle von sogenannten Human-in-the-Loop-Systemen, bei denen letztlich der Mensch – meist die Ärzte – die Entscheidung trifft, gestützt von intelligenten Vorschlägen der Maschine. Laut aktuellen Branchenbeobachtungen wächst der Bedarf an solchen hybriden Modellen: Gerade beim Datenschutz und der Erklärbarkeit von KI-Ergebnissen gibt es in Deutschland noch Zurückhaltung, weshalb multiprofessionelle Teams am HPI die Schnittstellen von Technik, Ethik und Praxisforschung gezielt angehen wollen. Die deutsche Hochschullandschaft steht hierbei zunehmend im internationalen Wettbewerb, da Tech-Giganten wie Google und Forschungsinstitute in Großbritannien oder den USA bereits intensiv an ähnlich gelagerten Ansätzen arbeiten. Darüber hinaus spielt das Thema der fairen KI eine Rolle bis in die Gesundheitspolitik, etwa beim Einsatz von Algorithmen zur Früherkennung oder bei der Zuteilung von Ressourcen im Gesundheitswesen.
03.11.25 12:07 Uhr